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Frage von Oskar F. •

Frage an Tassilo Timm von Oskar F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Lieber Tassilo Timm, viele in Thüringen sagen, ja der Sozialismus ist eine gute Idee, aber das ist doch bei uns mit der DDR gescheitert. Wie siehst du das?

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Antwort von
MLPD

Lieber O. F.,

über den Sozialismus diskutieren wir viel in unserem aktuellen Wahlkampf. Die gesellschaftliche Kritik am kapitalistischen System hat sehr zugenommen und die Menschen fragen sich zu Recht, wie müßte eine von Ausbeutung und Unterdrückung befreite Gesellschaft aussehen.

Gescheitert ist allerdings nicht der Sozialismus, sondern der Verrat am Sozialismus. Die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands(MLPD) hat ihren Anfängen in den 1960er Jahren kritisiert, dass seit Mitte der 1950er Jahre in der DDR die Ideen von Marx und Lenin verbogen wurden, um zu rechtfertigen, dass der sozialistische Weg in der DDR verlassen wurde. Der *Verrat des Sozialismus nahm seinen Ausgang nach dem XX. Parteitag der KPdSU in der UDSSR*. Das weiterhin sozialistische China unter Mao Tsetung kritisierte dies. Echte Auseinandersetzung wurde von den Führern der SED verhindert, was zum VI.Parteitag der SED tumultartige Ausmaße annahm. Mit „Lärm und Getöse“ durch Trampeln, Schreien und Pfeifen wurde der chinesische Delegationsleiter Wu Xiuquan gehindert, überhaupt zu sprechen.

Der Sozialismus ist also weit vor der Wende gescheitert. Mit der Abkehr von sozialistischen Prinzipien und der Einführung kapitalistischer Leistungsanreize entwickelte sich ein Schicht von Bürokraten, die den Begriff „Sozialismus“ nur noch als Tarnung verwandt haben und die Herrschaft der Arbeiterklasse durch die Herrschaft dieser neuen Bürokratie ersetzt haben. Das war kein typischer Kapitalismus westlicher Prägung mit privatkapitalistischen Betrieben, sondern ein neuer, eben ein bürokratischer Kapitalismus. Dieses neue System, der die Begriffe des Marximus zu Phrasen verbog und mißbrauchte, scheiterte und ging mit dem Fall der Mauer unter.

Daraus hat die MLPD viele Konsequenzen gezogen, zum Beispiel, dass unsere Funktionäre nur einen durchschnittlichen Arbeiterlohn erhalten und damit gewährleistet ist, dass niemand eine Funktion ausübt, damit es ihm materiell besser geht. Unsere Leitungen sind abwählbar, rechenschaftspflichtig und werden von der Basis und der zentralen Kontrollkommission kontrolliert.

Die Kandidatengrundsätze der internationalistischen Liste/MLPD orientieren sich ebenfalls an diesen Leitsätzen. Haben sie schon einmal einen Politiker gehört, der vor der Wahl von sich sagt, dass er sich durch seine Wähler freiwillig auch wieder abwählen lassen würde?

Mit freundlichen Grüßen
Tassilo Timm