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Tarek Al-Wazir
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Frage von Norbert L. •

Frage an Tarek Al-Wazir von Norbert L. bezüglich Energie

Sehr geehrter Herr Al-Wazir,

das von Ihnen präsentierte Konzept Zukunftsenergie hat mein Interesse erweckt. Interessanterweise scheint es möglich, schon bis zum Jahre 2009 den Anteil von Strom aus Kernkraft und fossilen Energieträgern von derzeit ca. 95% auf dann 78% zu senken. Ihre Prognose für das Jahr 2013 sieht sogar eine Senkung auf 58% vor. Interessanterweise gelingt es mit Ihrem Konzept jedoch NICHT, auch nur eine Tonne CO2 einzusparen.
Meine Frage: Wie passt dieses Konzept zu den Erkenntnissen, dass die Wende in der Energiepolitik JETZT geschehen muss?

Mit freundlichen Grüßen
Norbert Losch

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Losch, vielen Dank für Ihre Frage!

Wir sprechen uns für einen Ausstieg aus der Atomkraft und aus der Stromerzeugung aus fossilen Energiequellen spätesten aus. Unsere Potenzialanalyse hat ergeben, dass die hessische Stromversorgung bis zum Jahr 2028 komplett auf erneuerbare Energien umgestellt werden kann, wie sie unserem ZukunftsEnergie-Konzept entnehmen können.

Ein Weiterbetrieb der Atomkraftwerke, insbesondere der beiden Pannenreaktoren in Biblis ist aus Sicherheitsgründen nicht zumutbar und auch aus Klimaschutzgründen kontraproduktiv: Billigstrom aus abgeschriebenen Akw verhindert Investitionen in die Erneuerbaren Energien, um nur einen von vielen Gründen zu nennen.

Die Kosten für Strom aus Windenergie sind seit 1990 um 50% gefallen, während sich die Rohölpreise seit 1991 verdreifacht, die Erdgaspreise mehr als verdoppelt haben und Steinkohle mehr als 20% teurer wurde. Auch bei Uran sind enorme Kostensteigerungen aufgrund höherer weltweiter Nachfrage bei gleichzeitig fallendem Angebot zu beobachten. Da Strom aus Erneuerbaren Energien mit Ausnahme regional verfügbarer Biomasse keine Brennstoffe benötigt, wird Strom aus Erneuerbaren Energien langfristig günstiger werden als Strom aus konventioneller Erzeugung - insbesondere unter Einberechnung externer Kosten (durch den Klimawandel hervorgerufene Schäden etc.).

Der tatsächliche Stromgroßhandelspreis macht weniger als ein Drittel dessen aus, was die privaten Kunden letztendlich bezahlen müssen. Ein leichter Anstieg der Erzeugungskosten wird demnach nur zu einem geringen Anstieg bei den Stromendkundenpreisen führen. Dass Strom aus neuen Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien schon heute zu wettbewerbsfähigen Preisen angeboten werden kann, zeigen die unabhängigen Ökostromanbieter.

Wir sind deshalb felsenfest davon überzeugt, dass eine engagierte Energiepolitik mit den Zielen, Atomkraft und fossile Stromerzeugung durch Erneuerbare Energien und Energieeinsparen zu ersetzen, zu mehr Sicherheit, Klimaschutz und nicht zuletzt Beschäftigung und Wertschöpfung in Hessen führen wird: Deshalb bitte ich Sie um die Unterstützung unseres Konzepts und unserer Partei am 27. Januar 2008.

Freundliche Grüße

Tarek Al-Wazir

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