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Sylvia Löhrmann
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Frage von Frank J. •

Frage an Sylvia Löhrmann von Frank J. bezüglich Wirtschaft

Guten Tag Frau Löhrmann,

mich regt folgendes auf und ich würde gerne ein paar Antworten von Ihnen bekommen und ihr Meinungsbild kennenlernen.

Das Handelsblatt berichtet: Commerzbank-Chef Martin Blessing bekommt wieder ein Grundgehalt von 1,3 Millionen Euro. Für ihn wie für die anderen Vorstände des teilverstaatlichten Konzerns können noch leistungsabhängige Boni obendrauf kommen.

Blessings Gehalt wurde einst gedeckelt, weil die Commerzbank in der Finanzkrise mit 18,2 Milliarden Euro vom Staat gerettet werden musste. Noch immer besitzt der Bund 25 Prozent plus eine Aktie an der Bank. Noch immer hat das Kreditinstitut darüber hinaus Staatshilfen über fast zwei Milliarden Euro nicht zurückgezahlt. Uns Steuerzahlen gehört immer noch 25 % dieser Bank, welche wir für teures (Steuer)Geld gekauft haben.

1) Was rechtfertigt hier ein Millionengehalt? Gibt es überhaupt eine Arbeitsleistung, die so ein hohes Gehalt rechtfertigt? Wie steht ihre Partei grundsätzlich zu solch extremen Gehältern?

2) Sollten vor solch immensen Gehaltszahlungen an Commerzbankvorstände nicht erstmal die Schulden dieser Bank an den Staat plus Zinsen SAUBER abgewickelt werden?

3) Ist es nicht zu verstehen, dass die Bevölkerung so politikverdrossen und zum großen Teil stinkwütend auf Politiker, Lobbyismus und Verstrickung von Wirtschaft und Politik ist?

Ich bedanke mich vorab für Ihre Antworten und verbleibe mit genügsamen Grüßen
Frank Jansen

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Jansen,

es steht mir nicht zu, das Gehaltsgefüge der Commerzbank zu kommentieren. Insofern kann ich die Höhe des Gehalts auch nicht rechtfertigen.

Im Prinzip hängt die Höhe der Entlohnung immer auch mit der Verantwortung - für Menschen oder für große Geldmengen - zusammen.

Meine Partei findet aber auch, dass ins Astronomische schießende Gehälter nicht zu rechtfertigen sind.

Außerdem ist meine Partei auch der Ansicht, dass die Banken und ihre Akteure auch für Fehlleistungen in die Pflicht genommen werden müssen. Ebenso wie Politikerinnen und Politiker auch für ihre Fehlentscheidungen verantwortlich sind.

Darüber hinaus habe ich Verständnis für die Politikverdrossenheit, möchte dieser jedoch gerne - auch durch mein Tun - entgegenwirken. Mir geht es darum, Bürgerinnen und Bürger ernst und auch mitzunehmen. Hier ermutige ich immer wieder dazu, sich zu beteiligen.

Es ist schade, dass mich Ihre Frage erst jetzt erreichte, sonst hätte ich sie noch auf die Aktion "3 Tage wach" aufmerksam gemacht - dort haben die Grünen NRW ab vergangenen Donnerstag, 18 Uhr, bis zur Schließung der Wahllokale am Sonntag noch alle offenen Fragen beantwortet - online und im LiveStream (Archiv dieser Aktion sowie weitere Beteiligungsmöglichkeiten unter www.gruene-nrw.de).

Mit freundlichen Grüßen

Sylvia Löhrmann (MdL)