Sigmar Kleinert
DIE LINKE
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Frage von Corina H. •

Frage an Sigmar Kleinert von Corina H. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Kleinert,

Sexuelle Gewalt ist weit verbreitet: beinahe jede siebte Frau erlebt mindestens einmal in ihrem Leben strafrechtlich relevante Sexualdelikte. Wie eine Studie des Bundesfamilienministeriums bereits vor 9 Jahren herausfand, zeigt jedoch nur jede zwanzigste Frau das ihr Angetane an. Da der Schutz vor Gewalt im Grundgesetz garantiert wird, sexuelle Gewalt jedoch strafrechtlich kaum geahndet wird, möchte ich Sie Folgendes fragen::

- Wie wollen Sie präventiv gegen sexuelle Gewalt vorgehen? Dies ist zum Beispiel in Bildungseinrichtungen wichtig, wo Heranwachsende für einen respektvollen Umgang mit eigenen Grenzen und denen anderer sensibilisiert werden können. Des Weiteren zeigte sich, dass Kampagnen, die sich an potentielle Täter richten, positive Effekte verzeichnen. Insbesondere in Hinsicht auf den kaum zu kontrollierenden Einsatz von KO-Tropfen ist das bedeutsam.

- Vielfach scheitern Gerichte daran, der Situation der Betroffenen von sexueller Gewalt gerecht zu werden, weil sie mit den Besonderheiten der Verbrechensfolgen nicht vertraut sind. Oft werden diese den verletzten Zeug*innen sogar negativ ausgelegt, anstatt sie als Indiz zu werten. Werden Sie dafür sorgen, dass bundesweit flächendeckend in Gerichten Spezialkammern für Sexualdelikte eingerichtet werden?

Anmerkung: Diese Frage wurde im Rahmen der Aktion "Wahlcheck: Wen kümmert sexuelle Gewalt?" der Initiative für Gerechtigkeit bei sexueller Gewalt gestellt. Ihre Antwort wird dort zitiert werden.

Mit freundlichen Grüßen,
Corina Haurová

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Haurova,

meine Antwort auf Ihre Frage: Aufklärung der BürgerInnen, Förderung von Frauenhäusern zur Absicherung der Betroffenen und Sensibilisierung der Justiz für diese Problematik.
Ich muß einräumen, dass ich mich mit der Thematik fast noch nie beschäftigt hatte- bis zu Ihrer Anfrage.
Anläßlich einer Reise nach Nicaragua - dort ist anscheinend das Thema Sexuelle Gewalt aufgrund des Machismo sehr ausgeprägt -konnte ich erleben, wie durch Aufklärungskampagnen Betroffene ermutigt werden - überhaupt Anzeige gegen die Täter zu erstatten.
Auch wurde dort gerade die Polizei darin geschult, derartige Anzeigen überhaupt ernst zu nehmen - mit der Konsequenz, dass eine wahre Flut von Straftaten überhaupt erst manifest wurden. Könnte das ein Vorbild sein? Der erfolg dieser Kampagne - in einem Dritte-Welt-Land (!) deutet in diese Richtung.

Mit freundlichen Grüßen

Sigmar Kleinert