Sabine Scherbaum
DIE FRAUEN
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Frage von Sabine B. •

Frage an Sabine Scherbaum von Sabine B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Scherbaum,

erst einmal finde ich es total wichtig und gut, dass es Ihre Partei gibt und hoffe, dass Sie nicht nur den Einzug in´s Parlament schaffen, sondern auch genügend Stimmen bekommen, um den Fraktionsstatus zu erhalten.

Vielleicht können Sie für frischen Wind sorgen und als neue politische Kraft die etablierte Parteienlandschaft mal frauenbewegt vor sich hertreiben, so wie es damals z.B. die Grünen taten mit dem Thema Umweltschutz.

Ich persönlich bin ebenfalls frauenbewegt unterwegs in Gewerkschaft und in einem international tätigen Frauennetzwerk.

Sehen Verknüpfungspunkte für eine institutionsübergreifende Zusammenarbeit für die Sache der Frauen? Beispielsweise für ein Projekt oder eine gemeinsame Kampagne, um Synergieeffekte zu erzielen oder einem Thema den richtigen Schwung zu verleihen?

Antwort von
DIE FRAUEN

Sehr geehrte Frau Beineke,

vielen Dank für Ihre Unterstützung und Interesse an der "Sache der Frauen".

Feministische Politik hat natürlich auch die Intension, andere Organisationen und Parteien für feministische Anliegen zu gewinnen und zu sensibilisieren. Die Tatsache, dass es in der Vergangenheit Frauenorganisationen nur bedingt gelungen ist, auf die Ebene der Politik Einfluss zu nehmen, war der Auslöser für die Gründung der Feministischen Partei DIE FRAUEN im Jahr 1995.
Eine Kooperation mit feministischen Initiativen und Organisationen ist die Grundlage ihrer Forderungen. Über die Mitgliedschaft im deutschen Frauenrat ist die Feministischen Partei DIE FRAUEN auch in der European WomenŽs Lobby vertreten und unterstützt deren 50/50 Campaign for Democracy ein Vorschlag, mit dem der Frauenanteil in der Europäischen Kommission mit einfachen Mitteln auf 50% erhöht werden kann.

Sie geben an, selbst gewerkschaftlich engagiert zu sein. Daher wissen Sie sicher, dass die Durchsetzung frauenpolitischer Anliegen innerhalb von gewerkschaftlichen Gruppierungen eine gewisse Herausforderung bedeutet. Trotzdem sehe ich Gewerkschaften als eine gesellschaftlich bedeutsame Kraft, die ihren schleichenden Bedeutungsverlust möglicherweise eindämmen könnte, wenn sie ihren Blick verstärkt auf die Fragen "Welche Arbeitsplätze braucht eine Gesellschaft??" und "Wie können wir die Verteilung von Arbeit und Einkommen geschlechtergerecht organisieren??" richten würde. Die Unterstützung der Erzieherinnen und der Discounter-Verkäuferinnen sehe ich hier als hoffnungsvolle Ansätze.
Was unsrer Arbeitswelt unter gleichstellungspolitischen Gesichtspunkten fehlt ist eine gesetzliche Festschreibung des Grundsatzes »gleicher Lohn für gleiche Arbeit« , die Etablierung allgemeiner Kriterien zur Arbeitsbewertung sowie eine Anpassung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes an die europäischen Mindestvorgaben und die Einführung des Verbandsklagerechts.

Sehen Sie in ihrem gewerkschaftlichen Umfeld hier Ansätze, sich diesen Themen konsequent zu widmen? Oder findet lediglich eine Aufreibung weiblicher Energien zugunsten eines patriarchalem Organisationsverständnis statt? An Ihrer Meinung zu dieser Frage, die nicht rhetorisch gemeint ist, bin ich ernsthaft interessiert.

Vielleicht noch ein letzter Punkt zu einem Anliegen, das bezeichnet:
Auch der Kampf für ein Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft - in der Vergangenheit gerne dem "Gedöns" (Kanzler Schröder) zugerechnet - kann nur gewonnen werden, wenn viele Frauenverbände an einem Strang ziehen. Letztendlich hat jedoch die Politik die Entscheidungsmacht. Die Feministische Partei DIE FRAUEN bietet sich an, in diesem Rahmen für die Anliegen der Frauen einzutreten.

Mit freundlichen Grüßen
Sabine Scherbaum