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Frage von Stefan P. •

Frage an Sabine Lösing von Stefan P. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Lösing,
in Ihrem Europawahlprogramm und auch in den A-Z auf der web-Seite ihrere Partei finde ich sehr wenig zur europäischen Dimension der Bildungspoltik.
Als Student interessierrt mich dieser Bereich sehr. Könnten Sie mir einige Ihrer Positionen dazu erklären?

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Pilow,
Im Moment beginnen ja bei vielen Studierenden die Vorbereitungen zum Bildungsstreik vom 15.- 19. Juni. In meiner Heimatstadt Göttingen habe ich ein Plakat gesehen auf dem steht "Bologna Nein Danke".

Damit ist der Bologna- Prozess gemeint, in dem ein gemeinsamer europäischer Hochschulraum geschaffen werden soll. Ein Ergebnis ist die Einführung der Bachelor- und Master Studiengänge, dass kennen Sie ja selbst.

Diese Studiengänge haben zu vielfältigen Problemen geführt. Durch die enorme Leistungsverdichtungen haben die Studierenden kaum mehr Zeit zusätzlich zu arbeiten oder sich gesellschaftlich zu engagieren.

Eine Arbeit zur Finanzierung des Studiums wird aber besonders in der gegenwärtigen Krise immer nötiger, da viele Eltern ihre Kinder nicht mehr finanziell unterstützen können.

Schlechte Förderungsmöglichkeiten des Master- Studiums führen auch bei den Hochschulabsolventen zu einer 2- Klassen – Gesellschaft. Mit einem Bachelor- Abschluss wird es immer schwieriger eine gute Arbeit zu finden.

Die LINKE unterstützt die Forderungen der Studierenden nach Einführung des Masterstudienganges als Regelstudium, nach der Abschaffung aller Studiengebühren, nach der Einführung eines Studienhonorars.

Aber es geht nicht nur um die Universitätsausbildung.

In vielen Bereichen der Berufsausbildung hat die EU eine intensive Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten auf den Weg gebracht. Sie orientiert sich dabei am Leitbild eines deregulierten Binnenmarktes auf dem sich alle aus verschiedenen Modulen eine eigene Ausbildung zusammenbasteln

Wir brauchen eine grundlegende Reform des Bildungssystems. Weg vom neoliberalen Ellenbogenprinzip und hin zu einer Schule, die allen gleiche Chancen bietet. Wir brauchen einen europäischen Bildungs- und Ausbildungspakt, in dem Unternehmen in die Pflicht genommen werden für Ausbildungsplätze zu sorgen und in dem es Zielvorgaben gibt den kostenlosen Zugang zu Bildung zu fördern. Im Rahmen von Strukturpolitik wäre es möglich, dass für junge Menschen attraktive Lebens- und Ausbildungsmaßnahmen in ländlichen Räumen geboten werden. Wir fordern die Aufnahme von Kinder und Jugendrechten ins Grundgesetz und darüber hinaus europaweit die Umsetzung der UN Kinderrechtskonvention. Dazu gehört z.b. die Umsetzung der Rechte auf gewaltfreie Erziehung auf Bildung und Ausbildung u.v.m.

Bildung soll die Menschen in die Lage versetzen ein selbstbestimmtes Leben zu führen, soll auch Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln die Gesellschaft verändern, verbessern zu können.

Ein freier Zugang zu hochwertiger Bildung für alle ist eine wichtige Grundlage für die Gestaltung eines anderen Europas.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg in Ihrem Studium und auch ein wenig Luft für die vielen anderen Dinge des Lebens.
mit freundlichen Grüßen
Sabine Lösing