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Rolf Hempelmann
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Frage von Tobias S. •

Frage an Rolf Hempelmann von Tobias S. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Hempelmann,

Greenpeace hat heute in Kooperation mit Desertec eine Studie zu den Potentialen von Strom aus Solarkraftwerken in Wüstenregionen (CSP - Concentrated Solar Power) veröffentlicht: http://tinyurl.com/rce87w

Aus der Studie geht hervor, dass bei einer konsequenten Förderung dieser Technologie durch die Bundesregierung und der Aufnahme von multilateralen Gesprächen zwischen der EU und den Staaten der MENA-Region (Nahost und Nordafrika) bezüglich dem Bau solcher Kraftwerke und dem benötigten Stromverbundnetz, im Jahr 2050 bis zu einem Viertel des weltweiten Strombedarfs mittels dieser Technologie gedeckt werden kann.

Von Ihnen als energiepolitischem Sprecher der SPD wüsste ich gerne:

1. Wie steht die SPD zu dem vorgestellten Konzept und wird im SPD-Parteiprogramm zur Bundestagswahl die Förderung von "Wüstenstrom" enthalten sein?

2. Wird ihre Fraktion versuchen, Bundeskanzlerin Merkel dazu zu bewegen, das Thema auf die Agenden des G8-Gipfels in Italien und der Vorkonferenzen zur Klimakonferenz in Kopenhagen zu setzen?

Mit freundlichen Grüßen,

Tobias Staufenberg

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Staufenberg,

vielen Dank für Ihre Anfrage zum Ausbau solarthermischer Kraftwerke in Wüstenregionen. Die von Ihnen zitierte Studie ist mir bekannt. Die SPD-Fraktion sieht für sonnenreichen Regionen eine Menge Potenzial für solarthermische Großkraftwerke. Wenn Sie das Thema so nah mitverfolgen, dann wissen Sie das sicher auch.

Deutsche Unternehmen sind bereits führend an der Erforschung und am Bau einer Reihe von Kraftwerksprojekten in Spanien und Nordafrika beteiligt. Neben entsprechenden Programmen des Auswärtigen Amts, des Bundeswirtschaftsministeriums und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung trägt insbesondere das Bundesumweltministerium im Rahmen seiner Forschungsförderung zur Weiterentwicklung und Verbreitung solarthermischer Kraftwerke bei. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat kürzlich öffentlich Stellung zu der Greenpeace-Studie genommen und die Arbeit seines Hauses dadurch bestätigt gesehen. Ich kann mich dem nur anschließen. Eine vom BMU in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat bestätigt, dass in nordafrikanischen Wüsten erzeugter Solarstrom nicht nur den Eigenbedarf Nordafrikas decken kann, sondern auch Potenzial für den Stromexport nach Europa bietet. Der Import von Solarstrom wäre ein weiterer wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer größeren Unabhängigkeit von fossilen Ressourcen und dem dahinterstehenden geopolitischen Konfliktpotential. Hier bleibt jedoch noch viel Forschungs- und Entwicklungsbedarf – gerade auch, was den Ausbau eines leistungsfähigen Hochspannungsnetzes angeht.

Es ist folgerichtig, dass sich die Bundesregierung in verschiedenen Institutionen für den weltweiten Ausbau der Solarthermie einsetzt. Zum einen fördert Deutschland gemeinsam mit Frankreich in der „Union für den Mittelmeerraum“ die Verbreitung erneuerbarer Energietechnologien und über den Projektbereich „Mediterranean Solar Plan“ den Bau solarthermischer Kraftwerke in den rund um das Mittelmeer gelegenen Ländern. Zum anderen hat sich die deutsche Regierung zuletzt im Mai maßgeblich dafür eingesetzt, das Thema auf die Agenda des „Major Economies Forum“ zu setzen. Diesem Forum gehören die 16 größten Industrie- und Schwellenländer an.
Fazit: Deutsche Technologien und die maßgeblich von der SPD beförderte Arbeit der deutschen Regierung in diesem Bereich sind treibende Kräfte für den Ausbau der solarthermischen Stromerzeugung. Ich hoffe, Ihnen damit weitergeholfen zu haben und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Rolf Hempelmann