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Robert Schallehn
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Frage von Detlef L. •

Frage an Robert Schallehn von Detlef L. bezüglich Verkehr

Immer wieder das leidige Thema "120". Wie bereits schon von anderen Parteien festgestellt, haben wir bereits viele Geschwindigkeitsbegrenzungen. Die Frage ist doch: Werden diese eingehalten? Was passiert bei Verstößen? Jemand, der mit 120 durch eine Baustelle fährt oder bei starken Verkehr bzw. schlechter Witterung mit 120 ständig Sicherheitsabstände missachtet, gefährdet m.E. das Leben anderer wesentlich stärker, als jemand der mit 200 auf trockener, freier Fahrbahn unterwegs ist. Mit 70 an einer Schule vorbeifahren wird mit Tempolimit 120 auch nicht unterbunden. Stellt erst mal das Einhalten bestehender Verkehrsgesetze sicher, bevor an neue Regelungen angedacht werden. Mein Vorschlag deshalb: so wenig wie nötig Beschränkungen, diese aber dann konsequent und mit Nachdruck durchgesetzt, z.B. durch dynamische Geschwindigkeitsregelungen (abhängig von Verkehr, Witterung, ...) und dort in jeder Anlage eine Messvorrichtung (wenn nötig nur als Fake) eingebaut. Außerdem erzieherische Maßnahmen: z.B. bei Parkplatzdurchfahrten im Stau, Drängeln und Missachtung anderer Verkehrsteilnehmer, sollten Kontrollen und verpflichtende Verkehrserziehung ein Umdenken bei Verkehrsrowdys bewirken. Heutzutage wird doch viel zu sehr asoziales Verkehrsverhalten toleriert. Lieferwagenfahrer, die in Städten bei roten Ampeln über Bürgersteige "abkürzen"(selbst erlebt), Fahrradfahrer, die halsbrecherisch quer über Kreuzungen unter Missachtung von Ampeln fahren und andere "Verkehrs-Cowboys" werden viel zu wenig bis gar nicht zur Rechenschaft gezogen.
Woher kommt eigentlich die Überzeugung, dass mit Tempo 120 die Verkehrstoten weniger werden? Das sollten Sie vielleicht erst mal statistisch belegen. Ich denke, dass für die meisten tödlichen Unfälle unangepasste Geschwindigkeit(s.o.) und Alkohol als Ursache gelten.
Ich bin beruflich viel (und unfallfrei; zum Glück) unterwegs. Ich kann mich an keinen Unfall auf freier Strecke erinnern.
Umdenken statt neue Regeln, die keiner kontrolliert.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Lesch,

ich stimme Ihnen zu, dass jedes Gebot nur so gut ist wie die dazugehörige Kontrolle. Nichts desto formuliere ich das politische Ziel erst einmal unabhängig von der Kontrolle. Mit einer reduzierten Höchstgeschwindigkeit auf deutschen Straßen erreicht man primär einen deutlich geringeren Ausstoß von Schadstoffen mit einem ebenfalls geringeren Benzinverbrauch. Es gilt die grobe Faustregel, dass bei halbierter Geschwindigkeit auch die der Verbrauch bei gleicher Strecke halbiert wird.

Zusätzlich werden durch geringere Höchstgeschwindigkeiten auch die Lärmemissionen deutlich reduziert. Es gibt außerdem Autobahn-Teststrecken in Deutschland, auf denen Tempo 130 gilt, wo Unfälle um 30 Prozent und Unfälle mit Toten um 20 Prozent gegenüber Strecken ohne Tempolimit zurück gegangen sind.

Natürlich muss ein Gebot immer mit ausreichenden Kontrollen verbunden werden. Jedoch habe ich als Autofahrer durchaus das Gefühl, dass es gerade beim Thema Geschwindigkeitskontrollen eine ausreichende Dichte vorhanden ist.

Dies sind alles Gründe, sich für ein Tempolimit stark zu machen.

MfG, Schallehn