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Renate Künast
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Tamara K. •

Frage an Renate Künast von Tamara K. bezüglich Umwelt

Tierschutz (Heimtiere)

Sehr geehrte Frau Künast,

Drückt man bei "Hoby Zucht" absichtlich eines oder beide Augen zu, weil es so viele Arbeitslose gibt und neue Arbeitsplätze nicht zu schaffen sind, oder handelt es sich tatsächlich um ein Versehen?

Denn, die sog. "Hobby-Zucht" abgesehen von den ehrenhaften Ausnahmen, ist oft "Schwarzarbeit" zu Last der Tiere - eine lukrative Geldquelle ohne steuerliche Nachteile und jegliche Kontrolle, manchmal mit "Ausschussproduktion" und Massenhaltung. Da sie in meisten Fällen keine sachkundige Kompetenz ausweisen und zu "Überproduktion" neigen, bieten viele solche Züchter (meist unter eine Handynummer), Rassenhunde zu niedrigen Preisen. Diese werden weiterverkauft oft nur als Produktionsmaschinen weiter zu dienen. Mit wenig Ausnahmen ist die Geldliebe und keine Tierliebe der Anlass einer solchen Zuchtaufnahme.

Meine Fragen:
1. Soll Hobby-Zucht abgeschafft werden und alle Züchtungen mit Ausnahme von sogennanter "Urprodouktion" mit einer Hündin und max. einem Wurf pro Jahr der allgemeinen Zuchtgenehmigung ($11 des Tierschutzgesetzes) und der Gewerbeanmeldepflicht unterliegen?

2. Soll ein Werbeverbot ausgesprochen werden, für ausländische Züchtungen die im Heimatland nicht registriert sind und auch nicht die Zugehörigkeit einem Zuchtverband nachweisen können?

5. Soll Verkaufsverbot für die Züchter von Heimtieren an den
Bauernmärkten und ähnlichen Versammlungen eingeführt werden( In den
Grenzgebieten, aber inzwischen auch in anderen Regionen am Tagesordnung)?

Solche Zucht wiederspricht in meisten Fällen nicht nur den tierschutzrechtlichen Bestimmungen sondern sie bewegt sich gleichzeitig an der Grenze zwischen legalem und Illegalem auf dem Bereich der Wirtschafts- und Finanzpolitik. Deshalb ist meiner Meinung nach gegen eine Einschreitung seitens des Staates durch Erschaffung strengerer rechtlichen Bestimmungen nichts einzuwenden. Wie stehen Sie dazu?

Vielen Dank im Voraus,
m.f.G.
Tamara Klaic-Stetter

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Klaic-Stetter,

herzlichen Dank für Ihr Interesse an grüner Tierschutzpolitik.
Tierschutz hat für uns einen sehr hohen Stellenwert, den wir sowohl politisch als auch in der öffentlichen Wahrnehmung stärken wollen. Unseren Entwurf für ein neues Tierschutzgesetz haben wir im vergangenen Jahr vorgestellt. Wir wollen den Schutz und die Rechte von Tieren in Deutschland nachhaltig stärken und der Aufnahme des Tierschutzes ins Grundgesetz Rechnung tragen.
Zu Ihren Fragen:
Zu 1. Wir Grüne setzen uns dafür ein, dass jeder, der gewerblich Tiere hält oder züchtet, dafür einen Fachkundenachweis benötigt und die Tiere ihrer Art und ihren Ansprüchen entsprechend halten muss. Sog. Qualzuchten, durch welche Tieren Schmerzen, Leid oder Schäden zugefügt werden, sind streng zu verbieten und bei Zuwiderhandeln mit Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren zu ahnden. Die Haltung und Zucht muss insgesamt strengen Vorgaben unterliegen, welche regelmäßig und unangekündigt kontrolliert werden müssen.
Zu 2. Ein Werbeverbot für ausländische Züchtungen, die im Heimatland nicht registriert sind und auch nicht die Zugehörigkeit zu einem Zuchtverband nachweisen können, würde zwar durchaus zu begrüßen, ist aber im Zeitalter des Internets wohl kaum umzusetzen. Ein weiterer Ansatz ist, potentielle Käufer über die möglicherweise tierquälerischen Haltungsbedingungen bei Züchtern aufzuklären und sie über ihre Verantwortung als Käufer zu informieren. Z.B. sollten sich Käufer immer selbst die Zucht anschauen, aus denen das Tier stammt, das sie kaufen wollen, oder sie sollten sich auch im Vorfeld informieren, ab wann Tiere überhaupt von ihrer Mutter getrennt und damit auch zum Verkauf angeboten werden können.
Zu 3. Jeder, der geschäfts- oder gewerbemäßig Tiere halten oder züchten, tauschen oder verkaufen will, benötigt eine Erlaubnis der zuständigen Behörde. Die Anforderungen an eine solche Genehmigung müssen entsprechend hoch sein und zuverlässig kontrolliert werden, im Zweifelsfall muss der Verkauf verboten werden.

Mit freundlichen Grüßen
Renate Künast
Fraktionsvorsitzende

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