Reinhard Günther
FDP
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Frage von Rebekka S. •

Frage an Reinhard Günther von Rebekka S. bezüglich Familie

Die Frage, ob eingetragene Lebenspartner gemeinsam Kinder adoptieren dürfen sollen beantworteten sie im Kandidatencheck mit "nein" und gaben als Begründung an: "Dem Kindeswohl wird damit nicht optimal entsprochen. Kinder sind kein soziales Zubehör für homosexuelle Paare."

Nun liegt für Deutschland eine eindeutige Studie der Universität Bamberg vor, wonach dem Kindeswohl sowohl in stabilen heterosexuellen Partnerschaften, als auch in stabilen homosexuellen Partnerschaften in gleichem Maße entsprochen wird. (International belegen noch einige weiter - z.T. auch Langzeitstudien - Studien, dass Kinder sowohl bei heterosexuellen als auch bei homosexuellen Eltern gleich gut aufwachsen). Daher meine Frage an sie, auf welchen Erkenntnissen begründen sie ihre Vermutung, das dem Kindeswohl bei gleichgeschlechtlichen Elternpaaren nicht entsprochen wird? Braucht ein Kind - das in einer heteronormativen Umwelt und in einer gemischgeschlechtlichen Gesellschaft aufwächst - tatsächlich verschiedengeschlechtliche Elternteile um gesund aufwachsen zu können, oder braucht es nicht vielmehr verlässliche, liebevolle Eltern, die das Kind in seiner Entwicklung begleiten und für das Kind einen stabilen Rahmen des Aufwachsens bilden?
Bei der Frage der Sukzessivadoption hat das Bundesverfassungsgericht diese Fragen bereits eindeutig beantwortet, daher stellt sich mir die Frage, weshalb ein gemeinsames Adoptionsrecht abzulehnen wäre, wenn eingetragene Lebenspartner bereits nacheinander adoptieren dürfen? Wodurch aktuell zwei Adotionsverfahren für ein Kind in einer Familie notwendig sind.

Ich halte im Übrigen ihre Bezeichnung "soziales Zubehör" für Kinder ziemlich fehl am Platze und frage mich als Mutter schon, wie man auf eine derartige Bezeichnung kommen kann... Unsere Tochter ist ein eigenständiger Mensch, der Liebe, Fürsorge und Freiraum zur Entwicklung benötigt und KEIN soziales Zubehör - auch wenn sie zwei Mütter hat!

Antwort von
FDP

Sehr geehrte Frau Schneider,

viele in der Öffentlichkeit als der absolute Beweis für die Richtigkeit einer Aussage angeführte Studien halten einer kritischen Prüfung der Ergebnisse nicht Stand. Damit einer Studie das Prädikat „wissenschaftlich" zugeschrieben werden kann, muss sie klar definierte Kriterien erfüllen. Zuverlässige Aussagen über ein Forschungsgebiet sind nur dann getroffen worden, wenn alle qualitativen Anforderungen an Objektivität, Validität, Plausibilität, Reproduzierbarkeit und Statistik erfüllt sind. Dass die Forderung nach Plausibilität bei den von Ihnen angeführten Studien erfüllt ist bezweifle ich.

Wenn der Forschungsgegenstand einer Studie das Kindeswohl im homosexuellen Umfeld ist, dann kann nicht nur das physische und emotionale Wohlergehen eines Kindes betrachtet werden, sondern es muss auch seine Chancen auf eine gute persönliche, gesellschaftliche und soziale Entwicklung in die Untersuchung mit einbezogen werden. Da nach Feststellung der Sexualwissenschaften Homosexualität weder genetisch bedingt noch angeboren ist, sondern im Laufe des Lebens erworben wird, kann davon ausgegangen werden, dass ein Kind durch die laufende Beobachtung von Homosexualität ebenfalls homosexuell geprägt wird. Dies gälte insbesondere unter der Randbedingung, dass Homosexualität allgemein als normales sexuelles Verhalten betrachtet würde. Eine derartige Prägung wäre zweifellos nicht im Kindeswohl gelegen, und Aussagen von Studien die das Kindeswohl nicht gefährdet sehen sind daher unplausibel und für mich nicht nachvollziehbar. Ein Kind dem Risiko homosexueller Prägung, und es damit, im Falle eines Jungen auch zukünftiger hoher medizinischen Risiken auszusetzen, ist völlig verantwortungslos.

Wenn das Bundesverfassungsgericht im Zusammenhang mit der Sukzessivadoption den Klägern recht gegeben hat, so handelt es sich hier um einen Sonderfall. Das Kindeswohl sehe ich zwar auch in diesem Fall als gefährdet an, es erscheint mir aber als das Wichtigere, dass ein Kind bei seinem leiblichen Elternteil verbleiben kann.

Weiterhin möchte ich klar stellen, dass ich Kinder nicht als soziales Zubehör bezeichnet habe, sondern wörtlich ausgesagt habe, dass sie dies nicht sind. Ich wende mich allerdings dagegen Kinder als soziales Zubehör dazu zu missbrauchen eine homosexuelle Partnerschaft als eine normale Ehe wie jede andere erscheinen zu lassen. Familie ist eben nicht da wo Kinder sind. Familie entsteht vielmehr aus dem Nukleus einer Verbindung von Mann und Frau, aus der wiederum Kinder und damit Familie entsteht. Die zentrale These der Homosexuellen und Ihrer Parteigänger, dass „Familie da ist wo Kinder sind“ betrachte ich als den dialektischen Versuch die Verhältnisse auf den Kopf zu stellen. Es wird so der Versuch unternommen wichtige soziale und gesellschaftliche Institutionen, wie sie die Ehe und die Familie sind, zum Schaden unserer Gesellschaft zu sprengen.

Ich spreche mich hinsichtlich homosexueller Partnerschaften für mehr Toleranz und Nachsicht aus. Da es sich aber um eine wichtige Bestrebung in unserer Gesellschaft handelt, bedauere ich es Ihnen nichts Freundlicheres sagen zu können. Die Militanz mit der die homosexuellen Akteure und ihre Parteigänger versuchen ihre sogenannten „Rechte“ durchzusetzen erfordert leider eine deutliche öffentliche Antwort. Ein Recht auf Anerkennung, wie es verlangt wird, besteht ganz grundsätzlich nicht, noch ist der Staat in der Lage ihnen dieses zu verschaffen.

Mit freundlichen Grüßen
R.Günther