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Petra Pau
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Frage von Herbert W. •

Frage an Petra Pau von Herbert W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

sehr geehrte frau Pau!
nur den göttern ist die ewige jugend beschieden, und die bürde d. alters muß jeder einmal mit sich herumschleppen.
hans eichel verabschiedete sich heute nach 40 jahren aus dem parlament, nicht ohne vertrauensverlust und soziale verwerfungen zu beklagen und die junge generation zu ermuntern, ihren ungetrübten blick auf das gemeinwohl zu richten.bravo! gesunde veränderungen entstehen aus spannungen, streit u. diskussionen, in denen die kompromißbereitschaft immer lebendig bleiben sollte. ca. 23 % der parlamentarier sind 60 jahre u. älter, ja sogar einige über 70. weil diese abgeordneten durch jahre-od. auch jahrzehntelange parteiarbeit in ihren festen denkstrukturen verharren, können von ihnen keine glanzleistungen mehr erwartet werden.
leider werden oft aus virtuosen köpfen mit ausgeprägtem veränderungswillen im laufe des jahrelangen parteiengerangels opportunisten ohne biß. h. geißler ist wohl eine der wenigen ausnahmen. zweifellos wäre eine verjüngung des parlaments für unsere demokratie vorteilhaft, aber ohne heftige kontroversen wird dies nicht zu erreichen sein. sehr geehrte frau pau, gibt es überlegungen, wie man eine überalterung d. parlaments verhindern kann?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Wilhelm,

meine Erfahrung mahnt zur Vorsicht. Ich kenne ältere Mitmenschen, die sind geistig topfit und höchst agil. Und ich treffe auf jüngere, bei denen ich mich manchmal frage: Wieso und wodurch sind die schon so eingestaubt?

Gleichwohl haben Sie recht: Auch der Bundestag braucht ständig neue „Jungbrunnen“. Vergleichen Sie die Zusammensetzung des Bundestages heute mit Vorläufern in den 1960er/70er Jahren, dann wird schnell sichtbar: Er ist bereits jünger und weiblicher geworden.

Ob und wie viele junge Leute in den Bundestag gewählt werden, hängt primär von den Parteien ab. Sie nominieren jeweils ihre Kandidatinnen bzw. Kandidaten, die dann zu Wahl stehen. Die Parteien entscheiden damit auch über die Rang- und Reihenfolge ihrer Bewerber.

An diesem Punkt gibt es tatsächlich Überlegungen, das Wahlrecht zu ändern. Auf Landesebene wird dies zum Teil auch schon praktiziert. Demnach können die Wählerinnen und Wähler sich auch für Kandidatinnen und Kandidaten der Parteien auf deren Listen entscheiden.

Das kann dazu führen, dass Bewerberinnen oder Bewerber, die von den Parteien ziemlich weit hinten platziert wurden, von den Wählerinnen und Wählern nach vorne geholt werden. So könnten Wählerinnen und Wähler auch bewirken, dass der Bundestag verjüngt wird.

Aber wohl bemerkt: Auf Bundesebene gibt es ein solches Wahlrecht bisher nicht.

Mit freundlichen Grüßen
Petra Pau

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