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Petra Nicolaisen
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Frage von Alia P. •

Frage an Petra Nicolaisen von Alia P. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Nicolaisen,

Ich habe eine Frage an Sie, die sich mit dem Thema Organspende beschäftigt. Es wird sich vielerorts stark gemacht für die Widerspruchslösung, die unser momentanes Gesetz zur Organspende ablösen soll - zumindest, wenn es nach den Befürwortern geht. Nach der momentanen Regelung bekommt jeder einen Organspendeausweis zugeschickt und wird dazu aufgefordert, diesen auszufüllen, wobei die Möglichkeit besteht, zuzustimmen oder abzulehnen. Bei der Widerspruchslösung würde jeder automatisch Organspender werden. Wer dies nicht möchte, hat die Möglichkeit, Widerspruch einzureichen und somit seine Organe nicht zu spenden. Diese Lösung hat sich bereits in Ländern wie Frankreich, Italien, Österreich, Niederlande (...) bewährt und ist meiner Meinung nach sowohl ethisch vertretbar, da jeder die Möglichkeit hat aus religiösen oder anderen Gründen abzulehnen, als auch die sinnvollste, da es so deutlich mehr Organe für lebensrettende Transplantationen gibt. Zudem gibt es noch die erweiterte Fassung gibt, die ein Einspruchsrecht der Angehörigen nach dem Tode des potentioellen Spenders beinhaltet.

Die Frage ist nun, wie Sie zu der Widerspruchslösung bzw. zu der Widerspruchslösung mit Einspruchsrecht der Angehörigen stehen?

Mit freundlichen Grüßen,
Frau P.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau P.,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Vorab möchte ich Ihnen sagen, dass ich die momentane Diskussion zum Thema Organspende als überaus wichtig erachte. Auch innerhalb der CDU/CSU-Bundestagsfraktion werden derzeitig verschiedene Möglichkeiten diskutiert, um dem Rückgang von Organspenden entgegenzuwirken. So hat unser Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hierzu den Vorschlag der Widerspruchslösung unterbreitet.

Laut Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) hat sich die Organspende in Deutschland im vergangenen Jahr erneut rückläufig entwickelt. 2017 gab es demnach bundesweit 797 Organspender, 60 weniger als im Jahr zuvor. Die Anzahl der gespendeten Organe ist um 9,5 Prozent auf 2594 Organe gesunken. Durch den grenzüberschreitenden Organaustausch im Eurotransplant-Verbund liegt die Zahl der transplantierten Organe in Deutschland jährlich etwas über der Summe der entnommenen Organe. Die niedrigen Organspendezahlen in Deutschland sind nicht zuletzt auf den Vertrauensverlust, verursacht durch Unregelmäßigkeiten bei Wartelisten vor einigen Jahren, zurückzuführen.

Diese bundesweite Entwicklung ist mit Sorge zu betrachten und wir als Politikerinnen und Politiker sind aufgerufen, hier Lösungen zu finden.

Die Frage, wie man mit dem Thema Organspende umgeht, ist eine sehr persönliche und private Entscheidung. Dabei geht es ganz besonders auch um Vertrauen. Ich persönlich möchte nochmals ausdrücklich sagen, dass ich die aktuelle Diskussion um mögliche Änderungen im Rahmen des Organspendesystems begrüße, da sich so viele Menschen in unserem Land mit diesem wichtigen Thema auseinandersetzen. Ungeachtet des Ergebnisses dieser Diskussion kann dies ein wichtiger Schritt dahin sein, dem Rückgang von Organspenden entgegenzuwirken.

Ich versichere Ihnen, dass wir als CDU/CSU-Bundestagsfraktion uns auch weiterhin gegen die rückläufige Zahl der Organspenden einsetzen und mögliche Lösungen diskutieren werden. Dabei werden wir immer auch die Ängste und Vorbehalte berücksichtigen, die einige Menschen bei diesem Thema haben.

Mit freundlichen Grüßen
Petra Nicolaisen

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