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Frage von Alfred K. •

Frage an Paul Schäfer von Alfred K. bezüglich Kultur

Sehr geehrter Herr Schäfer,

ich beziehe mich auf einen Artikel im Handelsblatt vom 23.5.2012 :"Der GAU ist
wahrscheinlicher als gedacht".Wissenschaftler des Max-Planck-Institutes für Chemie in Mainz haben festgestellt, dass eine hohe statistische Wahrscheinlichkeit besteht, dass es in den nächsten 50 Jahren einen atomaren GAU in einem westeuropäischen Atomkraftwerk geben könnte, von dem auch große Teile Südwestdeutschlands betroffen wären. Das hätte evt. verheerende Folgen für die Bevölkerung, wenn großflächige Evakuierungen notwendig werden sollten. Aber auch wertvolle Kulturgüter wären bedroht.

Ich frage Sie hiermit, ob unter den o.g.Voraussetzungen nicht das Bonner Haus der Geschichte mit seinen einzigartigen Zeugnissen der deutschen Geschichte nach 1945 vorsorglich nach Berlin verlagert werden sollte, damit die wertvollen Exponate nicht eines Tages in einem atomaren Endlager entsorgt werden müssen ?

Das gleiche gilt für das Archiv der sozialen Demokratie mit seinen wichtigen Dokumenten zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Auch diese müßten unbedingt vor den Folgen einer möglichen Atomkatastrophe (s.o.) gerettet werden. Wären Sie bereit, diesbezüglich einmal mit Ihren SPD-Kollegen im Deutschen Bundestag zu reden ?
Letztendlich wäre auch das Bundesarchiv in Koblenz von einem GAU in Frankreich, z.B.
im AKW Cattenom bedroht. Oder ist man dort technisch auf einen derartigen Katastrophenfall vorbereitet ? Was können Sie in Erfahrung bringen ?

Mit freundlichen Grüßen
Alfred Kerger

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Kerger,

dass die Nutzung der Atomkraft Risiken birgt, ist bekannt - die Katastrophe von Fukushima hat das wieder einmal deutlich ins Bewußtsein gerufen. Ein Schutz gegen diese Risiken ist kaum möglich - gerade in der von Ihnen erwähnten Studie wird auch erwähnt, dass 25% der Cäsium-137-Emissionen eines GAU weiter als 2000 Kilometer transportiert werden. Die relativ kurze Entfernung von Bonn nach Berlin hilft da wenig. Stattdessen ist es wichtig, rasch, gründlich und unumkehrbar aus der Kernenergienutzung auszusteigen und für einen solchen Schritt auch auf europäischer und globaler Ebene zu werben. Diese Politik verfolgt DIE LINKE seit langem.

Mit freundlichen Grüßen

Paul Schäfer