Portrait von Paul Deutsch
Paul Deutsch
MLPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Paul Deutsch zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Michael D. •

Frage an Paul Deutsch von Michael D. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Deutsch,

wie ich in Ihrem Parteiprogramm lese, strebt Ihre Partei eine sozialistische Gesellschaftsordnung an, in der "die Arbeitermassen und ihre Selbstorganisationen ... unter Führung der marxistisch-leninistischen Partei die Lenkung und Verwaltung von Produktion und Gesellschaft in die Hand nehmen müssen".
Unter den "Selbstorganisationen" könnte ich mir unter anderem Produktionsgenossenschaften vorstellen, z.B. einen Produktionsbetrieb, in dem die Beschäftigten alle Aufgaben des Betriebs vom Bandarbeiter bis zum obersten Management, z.B. Vorstand und Aufsichtsrat bei einem Aktienunternehmen, selbst in der Hand haben. Die wesentliche Einschränkung wäre aber das, was dann als "unter Führung der marxistisch-leninistischen Partei..." in Ihrem Parteiprogramm folgt.

Meine Frage an Sie: Könnte in einem solchen Wirtschaftssystem auch Marktwirtschaft einen Platz haben?

Anmerkung: Marktwirtschaft ist eine Form der Verteilung von Wirtschaftsgütern, die nicht notwendigerweise nur in einem kapitalistischen Wirtschaftssystem praktiziert werden muss. Man kann sich auch vorstellen, dass in einem System von weitgehend unabhängigen Produktionsgenossenschaften, die als solche auch Kapitaleigner dieser Betriebe sind, die Produkte auf einem Markt verteilt werden. Der Markt ist erfahrungsgemäß ein starker natürlicher Motor für den Fortschritt, Fortschritt in Technologie, Produktionseffizienz und nicht zuletzt für die Wissenschaft. Wenn aber eine Regierung oder die "marxistisch-leninistische Partei" den Betrieben Vorgaben macht z.B. darüber, welche Produkte und in welchem Umfang hergestellt und zu welchem Preis vertrieben werden sollen, dann würde es keine Marktwirtschaft mit seinen unzweifelhaften Vorteilen für die "Arbeitermassen", die ja auch Konsumenten sind, geben.

Portrait von Paul Deutsch
Antwort von
MLPD

Sehr geehrter Herr Dr. Gläser,

gern beantworte ich Ihre Frage auf Kandidatenwatch zur Notwendigkeit von Märkten im echten Sozialismus. Märkte sind ein notwendiger Bestandteil einer Waren produzierenden Gesellschaft zu Erwerb und Veräußerung von Waren. Die Waren produzierende Gesellschaft entstand mit der Teilung der Gesellschaft in Klassen und wird erst mit dem Absterben der Klassengesellschaft im Kommunismus wieder verschwinden. Der echte Sozialismus ist eine Übergangsgesellschaft zur Klassenlosen Gesellschaft. Hier bestehen noch Klassen und folglich auch noch Warenproduktion und Märkte."Erst wenn die bürgerliche Ideologie endgültig besiegt ist, sterben Klassen und Staat ab und die klassenlose Gesellschaft beginnt. An die Stelle der Regierung über Personen tritt die Verwaltung von Sachern und die Leitung von Produktionsprozessen. Die Arbeit ist zum ersten Lebensbedürfnis geworden, weil sie jedem Gelegenheit gibt, seine körperlichen und geistigen Fähigkeiten immer allseitiger auszubilden und für die Gesellschaft einzusetzen." (Parteiprogramm Seit 65-66) Das entwickelte sozialistische Bewusstsein ist die Triebkraft allen gesellschaftliche Fortschritts in der sozialistischen Gesellschaft und nicht die Existenz von Märkten. Auch die Märkte im Kapitalismus auf seiner heutigen Stufe, sind nicht Triebkraft von gesellschaftlichem Fortschritt. Produziert, geforscht, entwickelt wird nur was schnellen Maximalprofit verspricht. Anderes wird unterdrückt, behindert der Geldhahn zugedreht. So haben etwa vor dem Machtantritt von Donald Trump viele Wissenschaftler noch schnell Ihre Daten gesichert, damit sie der Menschheit nicht verloren gehen. Trump ist Kreationist und will die Lehre von Darwins Entwicklungstheorie an den amerikanischen Schulen verbieten. Er gehört als Vertreter des amerikanischen internationalen Finanzkapitals zu den Verfechtern der freien Marktwirtschaft solange er und das amerikanische Kapital die Hauptnutznießer sind. Das herrschende internationale Finanzkapital hat auch kein Interesse daran die wissenschaftliche Kritik an der modernen Schöpfungsgeschichte Urknalltheorie zu fördern. ( Buchtip: Christian Jooß, "Selbstorganisation der Materie" Untertitel: Dialektische Entwicklungstheorie von Mikro- und Makrokosmos)Wenn der Kapitalismus moderne Wissenschaft fördert, dann um Maximalprofit zu erheischen. Als Ergebnis werden ihre Erkenntnisse dann meist in Kräfte der Zerstörung verwandelt.Der Kampf für den echten Sozialismus ist auch ein Kampf für die Befreiung der modernen Wissenschaften von der kapitalistischen Knebelung. In diesem Sinne bin ich sehr an einer Fortsetzung unseres Disputs interessiert.

Vielen Dank für Ihre Frage.
Paul Deutsch