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Patricia Lips
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Frage von Andreas R. •

Frage an Patricia Lips von Andreas R. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Lips,

Ich richte mich an Sie als Vorsitzende des Bildungsausschusses.

Der Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate in Berlin äusserte sich dieser Tage wie folgt: "Es ist sehr wichtig, dass man darauf achtet, welche Art von Botschaft Prediger in der Moschee in Europa an die Einwanderer weitergeben." (Quelle: http://www.n-tv.de/politik/Emirate-warnen-vor-radikalen-Predigern-article19817173.html ). Viele Bürger schätzen die Religionsfreiheit in Deutschland, aber sie erwarten auch politische Antworten auf die drängenden Fragen zu den Themen Integration und Radikalisierung.

Viele Berufe in Deutschland unterliegen einer Ausbildungspflicht. Auch die beiden grossen Kirchen haben sich, wenn auch freiwillig, einer Studiumspflicht für ihre künftigen Pfarrer unterworfen. Pfarrer kann nur werden, wer ein mehrjähriges Universitätsstudium abgeschlossen hat.

Mir scheint es sehr merkwürdig, dass ausgerechnet für einen gesellschaftlich sehr relevanten Beruf, wie der des Predigers, keine generelle Studiumspflicht oder zumindest Ausbildungspflicht mit staatlicher Prüfung existiert. Jeder darf im Prinzip eine Freikirche oder Moschee eröffnen und predigen. Diese Nische zieht natürlich viele Ungelernte an, die in anderen Berufen gescheitert sind. Sie dürften ja auch nicht einfach Metzger oder Goldschmied werden. Prediger aber scheint immer eine Option zu sein.

Meine Frage: Welchen Plan hat die CDU, endliche eine Ausbildungspflicht mit staatlicher Prüfung einzuführen und Predigten von Ungelernten vor grösseren Personengruppen zu unterbinden, analog zur Ausübung eines Handwerks ohne entsprechende Qualifikation?

Durch solche Massnahmen könnte man eine Radikalisierung von Moscheen und Freikirchen effektiv verhindern.

Mit freundlichen Gruessen
Andreas Reichhardt

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Sehr geehrter Herr Reichhardt,

vielen Dank für Ihre Frage.

Ich stimme Ihnen zu, dass eine umfangreiche Ausbildung von Imamen unter staatlicher Aufsicht auf der Grundlage der freiheitlich demokratischen Grundordnung hier wünschenswert ist. Gleichwohl müssen auch die Rechte der Religionsgemeinschaften und die Religionsfreiheit berücksichtigt werden, die ihnen das Recht geben, ihre Einrichtungen selbst zu ordnen und damit auch Zugang und Ausbildung zum Amt eines Priesters oder Predigers selbst zu regeln. Dies gilt für die christlichen Kirchen wie für alle anderen Religionsgemeinschaften gleichermaßen. Insbesondere beim Islam mit unterschiedlichen Gruppen und Autoritäten ist eine Regelung ungleich schwieriger. Der Bund finanziert aber inzwischen vier Lehrstühle für islamische Theologie, an denen junge Imame in deutscher Sprache ausgebildet werden. Die Studenten dort stehen für einen aufgeklärten Islam. Nun gilt es, dass die muslimischen Verbände und Gemeinden dieses Angebot verstärkt annehmen bzw. ausbauen. Zudem sollte das Predigen in deutscher Sprache als Beitrag zur Vertrauensbildung und für die religiöse Teilhabe zur Integration der Muslime ebenfalls Alltag in den Moscheen in Deutschland werden. Wir möchten die integrationswilligen Muslime unterstützen und auch gegenüber ihren Herkunftsländern stärken, damit sie ihre Religion hier im Rahmen unserer Verfassung ausüben können.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit diesen Informationen weiter helfen, und verbleibe

mit freundlichen Grüßen,

Patricia Lips

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