Ottmar von Holtz, Bundestagsabgeordneter
Ottmar von Holtz
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Sabine S. •

Frage an Ottmar von Holtz von Sabine S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr von Holtz,

die Presse berichtet von bis zu 390.000 Personen die im Rahmen des Familiennachzugs nach Deutschland kommen könnten. Meine Frage dazu:

Syrien sowie der Irak sind ist in großen Teilen von der IS befreit und sind im Wiederaufbau, aus welchem Grund sollen jetzt ganze Familien zu uns kommen?

Das Asylrecht sagt, Asyl wird zunächst für 3 Jahre gewährt, warum also ganze Familien hier ansiedeln, wenn ein Großteil wieder in die Heimat soll und sicher auch will?

Angesichts der Zerstörungen dort werden doch wohl explitzit junge Männer für den Wiederaufbau gebraucht. Jene also die ihre Familie dort gelassen haben....

Werden Sie sich dafür einsetzen dass die Schutzsuchenden die nun keinen Schutz mehr benötigen zügig die Möglichkeit bekommen in ihre Heimat zurückzukehren?

Mit freundlichen Grüßen,
S. S.

Ottmar von Holtz, Bundestagsabgeordneter
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau S.,

es ist zwar richtig, dass der IS aus vielen Städten im Irak und in Syrien vertrieben wurde. Doch besiegt ist er noch lange nicht. Und Syrien ist noch weit davon entfernt, ein friedliches Land zu sein, wo der Aufbau beginnen kann. Klar ist es so, dass das Land seine Bürgerinnen und Bürger zum Aufbau braucht. Und es wird so auch so sein, dass die allermeisten derjenigen, die geflohen sind, in ihre Heimat zurückkehren werden, wenn es die Situation dort erlaubt. Doch dies in der jetzigen Lage, wie sie heute aktuell besteht, von ihnen zu verlangen, wäre unmenschlich. Solange Menschen, die zu uns geflohen sind und hier Schutz bekommen, unter uns leben, sollten wir alle Voraussetzungen dafür schaffen, dass sie so gut und weit wie nur irgendwie geht, in das Leben hier integriert werden können. Dazu gehören viel Dinge, allen voran das Erlernen der deutschen Sprache und eine Schul- oder Berufsausbildung. Doch wer den Rest seiner Familie irgendwo in den Trümmern Aleppos oder von Homs, oder in einem der riesigen Flühtlingslager in Syrien oder Türkei vermutet, wird in Gedanken immer dort sein und den Integrationsangeboten gegenüber weniger offen sein, als wenn man die Geborgenheit der Familie um sich hat. Familiennachzug ist daher auch ein Beitrag, um Voraussetzungen für eine gelingende Integration zu schaffen.

Mit freundlichen Grüßen
Ottmar von Holtz

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