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Oliver Kumbartzky
FDP
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Frage von Andreas M. •

Frage an Oliver Kumbartzky von Andreas M. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Kumbartzky,

Sie sind Mitglied im Wirtschaftsausschuss und vertreten einen Wahlkreis Dithmarschens, daher möchte ich Sie kontaktieren.

Die Landesregierung plant eine Verdopplung des Anteils regenerativer Energien von derzeit knapp 20% auf über 40%. Dabei soll vorrangig Windkraft gefördert werden, wozu ebenfalls eine Verdopplung der Windeignungsflächen geplant ist. Zur Ableitung sollen die Leitungskapazitäten erhöht, u.a. eine neue Hochspannungsleitung durch Dithmarschen gebaut werden, über die dann der regenerativ erzeugte Strom nach Süddeutschland geliefert werden soll.

Die Karten zur Windhöffigkeit zeigen, dass in Süddeutschland ca. 15% weniger Wind weht als in Schl.-H. Gleiches gilt - umgekehrt - für die Photovoltaik. Bekannt ist weiter, dass die Leitungsverluste mehr als 1% pro 100 km betragen.

Daraus ergibt sich die Frage, ob der beabsichtigte Leitungsausbau wirtschaftlich ist. Wäre es nicht sinnvoller, im Norden mehr Photovoltaikflächen und im Süden mehr Windkraftanlagen zu installieren? In räumlicher Nähe ergänzt sich doch beides, denn bekanntlich ist es bei windigem Wetter oft bedeckt, während Schönwetterlagen oft windarm sind.

Ergänzt um Biogas für den Spitzenbedarf könnten regionale Kombikraftwerke entstehen, auf neue Leitungstrassen und fossil betriebene Schattenkraftwerke könnte so ggf. ganz verzichtet, sie könnten zumindest minimiert werden.

Leider findet sich auf den Seiten des WIrtschaftsministeriums nichts Substanzielles zu der Aufgabe, regenerativ erzeugte Energien so intelligent zu vernetzen, dass sie regional die Stromversorgung zu 100% sicherstellen.

Was sind Ihre Positionen in dieser Frage?

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Morgenroth,

die Auswirkungen der beschlossenen Energiewende werden in Schleswig-Holstein so stark zu spüren sein wie in kaum einem anderen Bundesland. Einerseits bleiben mit Krümmel und Brunsbüttel zwei der drei schleswig-holsteinischen Kernkraftwerke abgeschaltet und andererseits bringt uns der beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien neue wirtschaftliche Chancen.

Wir setzen alles daran, um von der Energiewende wirtschaftlich maximal zu profitieren. Schleswig-Holstein ist ein Land der erneuerbaren Energien. Es muss gelingen, auch in Zukunft ein Stromexportland zu bleiben und Wertschöpfung im Land zu behalten, denn die Stromerzeugung ist ein außerordentlich wichtiger Wirtschaftszweig in Schleswig-Holstein.

Die Netzstabilität muss aufrechterhalten bleiben, trotz schwankender Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Quellen. Derzeit werden als Regelkraftwerke Dampfturbinen-, Speicherwasser-, Pumpspeicherwasser- und Gasturbinenkraftwerke eingesetzt, die z.B. im Teillastbetrieb arbeiten oder im Bedarfsfall hochgefahren werden. Diese Kraftwerke sind über das gesamte Bundesgebiet verteilt; auch deshalb ist ein Ausbau der Netze zwingend erforderlich.

Des Weiteren wird in den nächsten Jahren ein deutlich flexibleres Netz gefordert sein, weil der Einsatz der regenerativen Energien nur schwer im Voraus zu Planen ist. Es müssen schnell einzelne Anlagen zu- oder abgeschaltet werden. Um diese Flexibilität über das Stromnetz zu erreichen, benötigen wir neue Stromtrassen, damit die Regulierungsbehörden bei der Steuerung des Stromes flexibler reagieren können.

Die Ausweisung von neuen Windeignungsflächen bietet in Zukunft Investoren die Möglichkeit, mehr Windenergieanlagen zu errichten. Da die Flächen zur Errichtung von Photovoltaikanlagen nicht explizit ausgewiesen werden müssen, haben die Investoren jederzeit die Möglichkeit, Anträge zum Bau solcher Anlagen zu stellen. Aus meiner Sicht sind Photovoltaikanlagen in Schleswig-Holstein nicht so wirtschaftlich zu betreiben wie im Süden Deutschlands. Daher würde man wohl auch nur schwer Investoren für die Umsetzung Ihrer Idee finden.

Das EEG als Förderungsinstrument ist aus unserer Sicht ausreichend, um den Umstieg auf erneuerbare Energien zu erreichen. Eine über das EEG hinausgehende Förderung der Solarenergie lehnt die FDP Schleswig-Holstein ab.

Aus den eben genannten Gründen haben wir am Ende nur die Möglichkeit, die Netze zu erneuern, um eine dezentralere Energieversorgung möglich zu machen.

Gerade die Möglichkeiten für einen beschleunigten Netzausbau stellen eine große Chance für Schleswig-Holstein dar. Zudem ist der Netzausbau notwendig, um die in den Offshore-Windparks erzeugte Energie zu den Verbrauchern zu transportieren.

Mit freundlichen Grüßen
Oliver Kumbartzky

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