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Ole Thorben Buschhüter
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Frage von Franz R. •

Frage an Ole Thorben Buschhüter von Franz R. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Buschhüter,

vor Weihnachten hat der Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr, Staatssekretär Ferlemann, in Hamburg für Schlagzeilen gesorgt mit dem Vorschlag, den S-Bahn-Verkehr am Hauptbahnhof ganz unter die Erde zu verlegen und so einen Bahnsteig mehr für Regional- und Fernverkehr freizubekommen.

https://www.welt.de/regionales/hamburg/article204363058/Hamburger-Hauptb...

Ein neuer S-Bahn-Tunnel bis nach Altona würde auch auf der Verbindungsbahn zwischen Hauptbahnhof und Bahnhof Altona zusätzliche Gleise für mehr Regional- und Fernverkehr freimachen. Dieser Verkehr könnte dann auf vier statt wie bisher zwei Gleisen abgewickelt werden. Mit zwei Gleisen mehr würde es auch möglich, den geplanten „Deutschlandtakt“ (=Halbstundentakt) in Hamburg zu realisieren.

Nicht angesprochen wurden von Herrn Ferlemann in diesem Zusammenhang die Pläne der Deutschen Bahn zur Verlegung des Bahnhofs Altona an die heutige S-Bahnstation Diebsteich. An dem neuen Bahnhof sollen wie heute am Bahnhof Altona auch künftig viele Züge ein- und ausgesetzt werden bzw. wenden und deshalb sind dort oft längere Verweilzeiten der Züge am Gleis zu erwarten als im Hauptbahnhof oder im Dammtor-Bahnhof.

Die Bürgerinitiative Prellbock, die gegen die Verlegung des Bahnhofs Altona kämpft, meint vor diesem Hintergrund, der neue Bahnhof sei zu klein geplant. In einer Präsentation vom 18. Dezember 2019 behauptet die Bürgerinitiative unter anderem, der geplante Fern- und Regionalbahnhof am Diebsteich sei für den Deutschland-Takt nicht ausgelegt (siehe die Seiten 6/7 der Präsentation):

http://prellbock-altona.de/wp-content/uploads/2019/12/18.12.2019_Prellbo...

Haben Sie Erkenntnisse, ob die Behauptung der Bürgerinitiative zutrifft?
Sollte die Verlegung des Bahnhofs Altona auch dann erfolgen, wenn der Halbstunden-Deutschlandtakt am Diebsteich tatsächlich nicht möglich wäre?

Danke im Voraus für Ihre Antwort, beste Wünsche für 2020 und freundliche Grüße!

F. R.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr R.,

für den Deutschland-Takt stellt die Verbindungsbahn den relevanten Engpass dar. Der neue Fernbahnhof Altona-Nord (Diebsteich) gilt mit 6 Bahnsteiggleisen für den Fern- und Regionalverkehr als ideal bemessen. Daher rührt die vom Parlamentarischen Staatssekretär Enak Ferlemann öffentlich gemachte Idee, die viergleisige Verbindungsbahn zwischen Hauptbahnhof und Altona (über Dammtor) komplett für den Fern und Regionalverkehr zu nutzen und als Ersatz für die dort dann entfallende S-Bahn einen neuen Tunnel zu bauen, einschließlich eines weiteren Tunnelbahnsteigs für die S-Bahn am Hauptbahnhof. Dies bedarf nun weiterer Untersuchungen, begonnen werden soll mit einer Machbarkeitsstudie.

Während der bisherige Bahnhof Hamburg-Altona über 8 Bahnsteiggleise (ohne S-Bahn) verfügt, soll der neue Bahnhof Hamburg-Altona am Diebsteich 6 Bahnsteiggleise (ohne S-Bahn) aufweisen. Die Schlussfolgerung, dass die Kapazität des neuen Bahnhofs deshalb geringer ist, ist jedoch falsch. Denn die beiden Bahnhöfe unterscheiden sich elementar in ihrer Betriebsform: Während es sich beim alten Bahnhof Hamburg-Altona um einen Kopfbahnhof handelt, soll der neue Bahnhof Hamburg-Altona am Diebsteich als Durchgangsbahnhof errichtet werden. Letzteres wirkt sich positiv auf die Kapazität aus.

Ich drehe die Frage mal um und frage: Ist denn der bisherige Bahnhof Hamburg-Altona für den Deutschland-Takt ausgelegt? Aus der Feststellung der Verlegungskritiker, es gebe Zeiten, "an denen der Bahnhof Altona mit seinen acht Gleisen vollständig belegt ist, selbst ohne die allgegenwärtigen Verspätungen", folgere ich, dass jedenfalls der alte Bahnhof Hamburg-Altona nicht für deutlich mehr Verkehr, insbesondere einen 30-Minuten-Takt zwischen Deutschlands Metropolen ausgelegt ist. Während der bisherige Bahnhof Hamburg-Altona nicht erweiterbar ist, wäre dies am Standort Diebsteich aber erforderlichenfalls noch möglich.

Mit freundlichen Grüßen
Ole Thorben Buschhüter

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