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Niema Movassat
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Frage von Petra F. •

Frage an Niema Movassat von Petra F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Zusammenfassung der Anfrage

zu folgenden Fragen bitte ich um Ihre Stellungnahme:

1. Befürworten Sie einen gesetzlichen Zwang zur Impfung mit Masern-(Mumps-/Röteln-) Impfstoff? Wäre ein solcher Impfzwang nach Ihrer Auffassung bei einem einzigen vom statistischen Bundesamt dokumentierten Todesfall im gesamten Bundesgebiet verhältnismäßig?

2. Wie bewerten Sie den fehlenden Wirksamkeitsnachweis der Masernimpfung (es ist lediglich in einigen Fällen der Antikörpertiter feststellbar, eine sichere Immunität nicht)? Es treten bis heute bei Epidemien stets Erkrankungen bei zweifach geimpften Personen auf.

3. Setzen Sie sich für den Gesundheitsschutz aller Kinder ein, indem es aktiv geimpfte Kinder befristet vom Kindergartenbesuch ausschließt? Maserngeimpfte Kinder sind nachweislich Ausscheider des vermehrungsfähigen Impfvirus.

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau F.,

gerne beantworte ich Ihre Fragen.

1. Ich habe noch keine abschließende Meinung zur Einführung einer gesetzlichen Impfflicht für Masern. Wir haben bei Kindern eine Impfquote von ca. 97 %, was für eine grundlegende Bereitschaft der aller meisten Eltern spricht, ihre Kinder gegen Masern zu impfen. Skeptisch bin ich, ob eine gesetzliche Pflicht nicht eher zu Abwehrreaktionen führt. Ich denke, auch im Sinne der Verfassungsmäßigkeit eines solchen Gesetzes, wäre ein starker Ausbau der Impfberatung und der steten Konfrontation mit dem Thema für Eltern, die ihre Kinder bisher nicht geimpft haben, der bessere Weg. Das zentrale Problem bei Masern sind fehlende Impfungen bei Erwachsenen. Hier fehlt vor allem Wissen und Aufklärung und hier sollte unbedingt angesetzt werden.

2. Der Wirksamkeitsnachweis für Masernimpfungen liegt vor (vgl. Epidemiology & Prevention of Vaccine-Preventable Diseases – „The Pink Book“. 9te Edition. Public Health Foundation, S. 131–170.). Bei Einhaltung dieses Impfschemas ergibt sich danach ein Schutz von über 99 %. Die Erkrankungszahlen bei Masern sind nach der Einführung der Impfung deutlich rückläufig gewesen. In den USA erkrankten zum Beispiel 1963 ca. 500.000 Menschen pro Jahr an Masern. Heute gelten die USA praktisch als Masernfrei. Insofern wundere ich mich ernstlich, wie sie die Wirksamkeit der Masernimpfung bestreiten können. Tatsächlich gibt es zwar eine geringe Impfversagerquote, diese ist aber niedriger als bei anderen Impfungen.

3. Ich halte eine Regelung, nach der Kinder, die nicht geimpft sind, den Kindergarten nicht besuchen dürfen, für richtig. Die Masernimpfung kann erst ab dem 11. Monat verabreicht werden. Kleinere Kinder, die noch nicht geimpft werden dürfen, werden gefährdet, wenn ältere Kinder im Kindergarten nicht geimpft sind. Insofern wäre der Ausschluss aus der Kita für Kinder, deren Eltern die Impfung verweigern, rechtlich möglich und m. E. auch notwendig.

Mit freundlichen Grüßen
Niema Movassat