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Monika Brüning
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Frage von Dietrich H. •

Frage an Monika Brüning von Dietrich H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Brüning,

könnten Sie mir bitte erklären, warum ich zur Bundestagswahl gehen soll?

In einer Demokratie, in der es möglich ist, dass - wie in Niedersachsen - ein Augenarzt (!) Wirtschaftsminister eines Bundeslandes wird, erscheint mir das wirklich sinnlos.

Man sollte erwarten, dass solche Spitzenämter durch die kompetentesten Fachleute für die jeweiligen Ressorts besetzt werden.
Wenn Augenärzte Wirtschaftsminister werden können, ist das für mich eine Perversion der Demokratie.

Wenn nicht die Kompetenten Minister werden, kann ich auch gleich zu Hause bleiben.

Für eine aussagekräftige Antwort wäre ich Ihnen dankbar.
Dietrich Hartmann

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Hartmann,

eine Demokratie zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass jeder Bürger für jedes Amt kandidieren kann - unabhängig von Alter, Einkommenssituation, Ausbildung, Religion oder anderen Faktoren. Von dieser Regel gibt es nur wenige Ausnahmen (z.B. aktives und passives Wahlrecht bei Europa-, Bundes- und Landtagswahlen erst ab 18 Jahren; Mindestalter zur Wahl des Bundespräsidenten - 40 Jahre)

Ob ein Kandidat dann jedoch auch ein Mandat erhält, hängt von der Entscheidung der Wahlberechtigten ab. Wenn sie den Kandidaten wählen, sprechen Sie ihm mithin auch das Vertrauen aus, sein Mandat verantwortungsvoll auszuüben.

Ein Ministeramt ist in erster Linie ein politisches Amt. Nach Ablauf einer Wahlperiode müssen sich ein Minister und die ihn tragende Partei dem Wählervotum stellen.
Für die fachliche Umsetzung der politischen Ziele steht der Regierung eine umfangreiche Ministerialbürokratie zur Verfügung. Durch die enge Einbindung vieler Kommissionen, die von einschlägigen Fachleuten geleitet werden, wird das fachliche Hintergrundwissen in den Entscheidungsprozessen zudem ausreichend berücksichtigt.

Welche Ausbildung sollte ein Bundeskanzler genossen haben, die ihn für sein Amt mehr als jemand Anderes qualifiziert? Beliebte und erfolgreiche Bundeskanzler hatten die unterschiedlichsten Ausbildungen (z.B. Konrad Adenauer - Jurist / Willy Brandt - Journalist / Helmut Schmidt - Volkswirt / Helmut Kohl - Historiker / Angela Merkel - Physikerin). Dies gilt auch für besonders bekannte Minister (Norbert Blüm - Werkzeugmacher und Philosoph / Hans-Dietrich Genscher - Jurist / Franz-Josef Strauss - Lehrer / Joschka Fischer - Taxifahrer / Hans Eichel - Lehrer).

In dem von Ihnen angesprochenen Fall kann ich Ihnen aus persönlicher Kenntnis bestätigen, dass der betreffende Minister sich nicht nur während seiner Ausbildung sondern auch darüber hinaus wirtschaftliche Kenntnisse erworben hat, was ich für seine Ministertätigkeit als sehr positiv empfinde.

Trotzdem bin ich froh, dass wir nicht in einer "Expertokratie" leben, sondern gewählte Politiker letztlich die Verantwortung tragen und sich dafür regelmäßig dem Wählervotum stellen müssen. Der berufliche Hintergrund spielt für die Amtsausübung nicht unbedingt die Hauptrolle. Gefragt sind Führungsfähigkeit, Organisationsvermögen, umfassende Lebenserfahrung sowie Bürgernähe verbunden mit persönlicher Kompetenz.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihre
Monika Brüning