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Frage von Jochen M. •

Frage an Monika Belz von Jochen M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Fr. Belz,

Was gedenken Sie für die Väter im besonderen zu tun ?
Ich meine hier nicht nur die verheirateten, sondern auch die unverheiraten und insbesondere die Trennungsväeter? Wie gestaltet Sie hier aktive Gleichstellungs- und Väterpolitik ?

Beste Grüße

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Antwort von
DIE LINKE

Hallo, Herr Metzger,

Die PIRATEN Berlin setzen sich für die Gleichberechtigung aller Lebensmodelle untereinander ein, somit möchten wir, dass Familien, ob nun Eltern mit Trauschein oder ohne, gleichbehandelt werden, in steuerlicher und rechtlicher Hinsicht.

Gegenwärtig existiert keine Gleichberechtigung zwischen den unterschiedlichen Lebensmodellen, die Ehe als Lebensmodell wird immer noch gegenüber Alleinstehenden mit Kindern, Lebensgemeinschaften und Lebenspartnerschaften bevorzugt. Ich gehe davon aus, dass das Familienrecht hinsichtlich Sorgerecht, Adoptionsrecht, Scheidungsrecht, Versorgungsansprüche etc. grundlegend überarbeitet werden muss, um der herrschenden Vielfalt der Lebensmodelle gerecht werden zu können.

Die Gesetzgebung in Deutschland ist auf das Ideal der Ehe ausgerichtet. Ich halte dies für nicht mehr zeitgemäß. Familiengesetzgebung erfolgt auf der Bundesebene, so dass im Land oder Bezirk hierzu keine Entscheidungen getroffen werden können. Vorhaben können von der Landes- oder Bezirksebene unterstützt werden. Im Rahmen meiner Möglichkeiten werde ich mich dafür einsetzen,

* dass das Sorgerecht bei Geburt den leiblichen Eltern ohne Antragsstellung gewährt wird. Im Falle einer Adoption möchte ich, dass es eine Möglichkeit gibt, einen regelmäßigen Kontakt zwischen leiblichen Eltern und Kindern zu ermöglichen.

* dass unabhängig von einem Zusammenleben der Eltern Kinder die Möglichkeit haben, bei ihren Eltern aufzuwachsen. Das bedeutet, wenn die Eltern sich trennen, trennen sich die Eltern, aber das Kind trennt sich von keinem Elternteil. Räumlich wird das nicht immer umsetzbar sein, da ist Verständnis untereinander gefragt. Alles kann und sollte der Gesetzgeber nicht vorschreiben, sondern den Eltern auch Freiräume für eigene Entscheidungen geben.

Um Missverständnisse zu vermeiden und daher habe ich auch die Begriffe Mütter und Väter bisher nicht verwendet. Zu sehen, wie seine Kinder wachsen und erwachsen werden, ist ein Glück für jeden, der sich als Elternteil begreift, es bedeutet aber auch zu seiner Verantwortung in finanzieller und familiärer Sicht zu stehen. Differenzen zwischen Trennungseltern dürfen nicht auf den Rücken der Kinder ausgetragen werden. Soweit dies vom Gesetzgeber begünstigt wird, werde ich mich im Rahmen meiner Möglichkeiten für Gesetzesänderungen einsetzen.

Familien sind für mich ein weitragender Begriff, der sich nicht mehr auf Vater, Mutter, Kind in im gewachsenen Verständnis widerspiegelt. Ob ein Kind nun mehrere Mütter und/oder Väter hat, sich zwei oder mehr Personen entschließen, ihr Leben für einen Zeitraum zu teilen, solange man füreinander da ist, widerspiegelt dies für mich den Begriff Familie. In dem Sinne haben, bei einer Trennung der Eltern, jedes Kind zwei kleine Familien, wenn ich mir auch persönlich wünschen würde, dass es eine große Familie hat.

Viele Grüße

Monika Belz