Michael Theurer
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FDP
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Frage von Klaus N. •

Frage an Michael Theurer von Klaus N. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Theurer,

Die Formulierung des Begriffs Organspendegesetz im Zusammenhang mit Widerpruchlösung ist meines Erachtens irreführend und benennt nicht den Kern der Ermächtigung. Es geht nicht um eine Spende (freiwillige, wohltätige Zuwendung unter Lebenden), sondern um eine Verpflichtung und nicht um ein Organ wie z.B. die Leber, sondern - nach den mir vorliegenden Informationen - um den ganzen Körper mit all seinen Gewebebestandteilen wie z.B. Knochenmehl.

Für Bürgerinnen und Bürger klar nachvollziehbar und verständlich wäre eine kurze und prägnante Formulierung wie: "Rechtliche Grundlage für das - auch vollständige - Zerlegen eines lebenden Körpers von Patientinnen und Patienten inklusive Portionierung in Einzelteile zum Zwecke der Verteilung an andere Patientinnen und Patienten, soweit kein Widerspruch den Explantationsärzten bekannt ist oder gefunden werden kann oder Angehörige ihre Zustimmung hierzu erteilen."

Meine Fragen:
Werden Sie diese begriffliche Aufklärung, zusammen mit Bildern und Beschreibungen der sogenannten Explantation, in den Medien (Funk, Fernsehen, Print,..) vornehmen?
Werden Sie nachgelagert an diese Aufklärungskampagne in Ihrer Funktion als Mitglied des Gesundheitsausschusses, eine breite gesellschaftliche Diskussion zu dieser Aufklärung umfassend initiieren und persönlich in Ihrem Wahlkreis moderieren und begleiten?

Michael Theurer
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr N.,

vielen Dank für ihre Nachricht. Darin haben Sie das wichtige und äußerst sensible Thema Organspende angesprochen.

Den Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Spahn nach einer Widerspruchslösung unterstütze ich nicht. Für mich und die Freien Demokraten steht die Selbstbestimmung in allen Lebenslagen im Vordergrund. Jede/r soll frei entscheiden ob er/sie Organspender sein möchte. Gleichzeitig erkenne ich aber auch die Tatsache an, dass es in Deutschland viel zu wenige Organspender gibt und gleichzeitig die Wartelisten viel zu lang sind. Noch vor der Orientierungsdebatte im Deutschen Bundestag, hat sich die Fraktion der Freien Demokraten bereits intensiv mit dem Thema befasst und eine eigene Orientierungsdebatte durchgeführt. In unserer Fraktion und im Parlament setze ich mich für eine sogenannte verpflichtende Entscheidungslösung und die Aufklärung darüber was das heißt ein. Dabei sollen Behörden verpflichtet werden (z.B. bei der Ausgabe eines neuen Personalausweises oder Führerscheins) fragen zu müssen, ob die Person Organspender sein möchte. Um die Selbstbestimmung auch in dieser Situation zu gewährleisten soll neben dem JA und dem JA mit Einschränkungen sowie dem NEIN auch die Option KEINE ENTSCHEIDUNG geboten werden. In meiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion und als FDP-Präsidiumsmitglied vertrete ich sowohl meine eigene Meinung als auch die Meinungen der Fraktion und der Partei in repräsentierender Funktion über die Grenzen meines Wahlkreises hinaus; die Form wie Inhalte vertreten werden, unterscheidet sich von Thema zu Thema und ist von vielen Faktoren abhängig.

Herzlichst
Ihr
Michael Theurer

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