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Michael Roth
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Frage von Michael L. •

Frage an Michael Roth von Michael L. bezüglich Jugend

Sehr geehrter Herr Roth,

schon seit längerem verfolge ich besorgt die Diskussion über gewalthaltige Computerspiele (den Begriff "Killerspiele" werde ich hier nicht benutzen, weil ein solch Populistischer Begriff in einer ernsthaften Diskussion nichts zu suchen hat) und muss oft feststellen, dass, sehr von verschiedenen Parteien, Unwahrheiten und hetzerische Parolen geäußert werden. Nun frage ich mich wie hier eine ernsthafte Diskussion geführt werden soll, wenn offenkundig kaum jemand in den Parteien eine Vorurteilsfreie Meinung über die besagten Spiele hat. Und gewisse Äußerungen, lassen darauf schließen, dass viele Politiker auch keine Ahnung von diesem Thema haben.

Ich kann verstehen das es nicht einfach ist, diese Amokläufe zu verhindern, aber man sollte die Computerspiele nicht als Sündenbock hinstellen und Verbieten, weil es sicherlich nicht der Auslöser solcher Taten ist. Vielmehr sollte die Medienkompetenz der Eltern und Lehrer verbessert werden, da diese in solchen Dingen häufig überfordert sind. Wir haben hier in Deutschland bereits einen sehr guten Jugendschutz und besagte Spiele werden bereits Indiziert oder erscheinen hierzulande erst gar nicht (ein indiziertes Spiel, darf nicht beworben oder öffentlich zum Verkauf angeboten werden, darf nur auf Anfrage und natürlich nur an Erwachsene Verkauft werden) und werden somit für Kinder und Jugendliche unzugänglich gemacht. Als Erwachsener möchte ich aber nicht bevormundet werden, was aber der Fall sein wird, wenn die Empfehlung der Innenminister umgesetzt wird und als Erwachsener Bürger möchte ich selbst entscheiden ob und was ich am PC Spiele. Des weiteren kann es nicht im Interesse unserer Regierung liegen, die vielen PC Spieler zu kriminalisieren, was mit dem Verbot aber unweigerlich geschehen würde.

Nun würde ich gerne ihre Meinung dazu hören und wissen ob sie sich gegen ein solches Verbot einsetzen oder dafür ?

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Sehr geehrter Herr Lipphardt,

für Ihre Anfrage bedanke ich mich. Meines Wissens beabsichtigt niemand, Computerspiele generell zu verbieten. Ich halte eine Diskussion über die Form und Inhalte einiger Computerspiele hingegen für überfällig. Es ist geschmacklos und verwerflich, Massenexekutionen von Menschen bzw. menschenähnlichen Wesen als Spiel zu bezeichnen. Hier würde ein Mindestmaß an Vernunft und Moral durchaus hilfreich sein. Insofern haben Sie mit Ihrem Appell an das Verantwortungsbewusstsein eines jeden Einzelnen durchaus recht. Dennoch steht der Staat in der Pflicht, immer wieder gesetzliche Regelungen auf ihre Tauglichkeit hin zu überprüfen. Wichtiger als alle Verbote erscheint mir ebenso wie Ihnen die Verbesserung von Medienkompetenz zu sein. Hier sind in erster Linie Familien und Schulen gefordert.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Roth MdB

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