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Michael Joukov
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Frage von Svenja W. •

Frage an Michael Joukov von Svenja W. bezüglich Gesundheit

Hallo Herr Joukov-Schwelling,

Zeitbezug ist für Statistik Voraussetzung.
Nur Zahlen in Kontext mit Vergangenheit oder Erwartungswerten sind vergleichbar und geben Hinweise auf den Normalzustand und lassen die Wirksamkeit von Maßnahmen erkennen.
Ich denke nicht, dass Sie die Anzahl der Krebstoten auch kumulieren würden, sonst wären Erfolge von Behandlungsmethoden kaum messbar, oder?
Corona Tote zu kumulieren dienen keiner Analyse sondern verunsichern eher

Der Vergleich der Corona-Todesfälle zwischen Ländern ist irreführend, da es keine mir bekannten einheitlichen internationalen Kriterien für die Zählweise der Corona Toten gibt. Ist es eher die Einschätzung des Arztes?

Sind ihnen einheitliche Regeln zwischen den Ländern bekannt, womit eine Vergleichbarkeit der ursächlich an Corona Verstorbenen überhaupt gewährleistet ist? Machen Vergleiche nicht erst bei einheitlicher Basis Sinn?

Woher kommt Ihre Einschätzung, dass in DE bei Corona Maßnahmen wie in Schweden 30.000 Todesfälle mehr zu beklagen wären und daher Einschränkungen hinzunehmen sind? Ist das Ihre Berechnung?

Gibt es sichere Belege, dass restriktivere Maßnahmen und Lockdowns grundsätzlich erfolgreicher sind?
Länder mit restriktiveren Maßnahmen wie D (Italien,Spanien,Belgien,Frankreich) haben im Verhältnis sogar mehr Corona Tote als Schweden
https://t1p.de/jlhb
Führt die Pandemiebekämpfung mit wesentlich stärkeren Einschränkungen zu Unterschiede die signifikant und tödlich sind?

Lockdowns können auch Schädlich sein .
https://t1p.de/usj3 Lockdown in D unwirksam
https://t1p.de/tpzj Verschobene Operationen
https://t1p.de/uthw UNICEF massive Kindersterblickkeit
https://t1p.de/bqun Gesundheitliche Kollateralschäden

Würden Sie sich für eine interdisziplinäre Untersuchung einsetzen, die in Hinblick auf die Maßnahmen und Erfolge anderer Ländern bewertet, welche Maßnahmen in DE sinnvoll waren oder schädlich? Und danach handeln?
Könnte das zielgerichteter sein, als mit Zahlen zu jonglieren?

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau Witt,

in ihrer heutigen Frage führen Sie aus:

„Der Vergleich der Corona-Todesfälle zwischen Ländern ist irreführend, da es keine mir bekannten einheitlichen internationalen Kriterien für die Zählweise der Corona Toten gibt. Ist es eher die Einschätzung des Arztes?

Sind ihnen einheitliche Regeln zwischen den Ländern bekannt, womit eine Vergleichbarkeit der ursächlich an Corona Verstorbenen überhaupt gewährleistet ist? Machen Vergleiche nicht erst bei einheitlicher Basis Sinn?“

Und damit haben Sie durchaus Recht, Vergleiche sind extrem schwierig, jedes Land ist anders! Einheitliche Regeln sind nur teilweise in Kraft, und selbst, wenn es einheitliche Regeln gäbe, würden sie nicht immer für Vergleichbarkeit sorgen können, wie zu viele Parameter (Alter, Mobilitätsverhalten, Freizeitverhalten, Siedlungsstruktur, etc.) unterschiedlich sein könnten.

Allerdings darf ich Sie höflichst darauf hinweisen, dass der Vergleich mit Schweden nicht vom Himmel gefallen ist. Er wurde von Ihnen in Ihrer Frage vom vergangenen Dienstag angestellt, ich darf zitieren:

„Sind sie dafür das Deutschland einen Weg ohne Lockdown mit ähnlichen Maßnahmen wie Schweden einleitet, nachdem es sich nach einem Jahr andeutet, dass eine ähnliche Pandemiebekämpfung auch mit wesentlich weniger starken Einschränkungen erreichbar ist. Oder ist dieser Weg für Sie nicht in Deutschland anwendbar?“

Ich kann nicht sagen, ob Schweden mit Deutschland vergleichbar ist, was die Bekämpfung der Pandemie angeht. Obwohl ich mehrfach in Schweden gewesen bin, halte ich mich nicht für kundig genug, um diese Frage zu beantworten. Aber ich kann sagen: wenn Schweden vergleichbar ist, sind die pro-Kopf-Todeszahlen dort so signifikant höher, dass der Vergleich zugunsten der deutschen Art der Pandemiebekämpfung spricht; und wenn Schweden nicht vergleichbar ist, dann geht die Aussage: „dass eine ähnliche Pandemiebekämpfung auch mit wesentlich weniger starken Einschränkungen erreichbar ist“ ins Leere.

Allerdings darf ich schon darauf hinweisen, dass wenn die Strategie „Herdenimmunität“ lautet, der Erfolg an den kumulierten Todeszahlen zu messen wäre. Denn „Herdenimmunität“ bedeutet, dass die höheren Ansteckungsraten bewusst in Kauf genommen werden, damit eine spätere Verbreitung des Erregers verlangsamt wird. Die Wirksamkeit (war es das wert?) wird durch die Gesamtbetrachtung erreicht. Wobei jeder Vergleich mit nicht-ansteckenden Krankheiten wie Krebs per Definition untauglich ist.

Ich setze mich dafür ein, möglichst viel Wissen über die Pandemie anzuhäufen, also auch für die von Ihnen angeführte Untersuchung. Bis deren Ergebnisse jedoch vorliegen, gibt es aus meiner Sicht genügend Anhaltspunkte (auch durch den Vergleich zwischen den Bundesländern), die gemäß dem Vorsorgeprinzip für die Aufrechterhaltung der Restriktionen sprechen.

Freundliche Grüße,

Joukov-Schwelling.

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