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Michael Hartmann
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Frage von Sigrid S. •

Frage an Michael Hartmann von Sigrid S. bezüglich Senioren

Sehr geehrter Herr Hartmann,

soeben habe ich im Internet gelesen, dass die Ostrenten um 3,noch was Prozent steigen und im Westen um 0,25 % Ich erhalte eine Rente von € 341,-- das ergibt bei 0,25 % Erhöhung stolze 0.85 €. Was hat sich die Regierung dabei gedacht? Wenn Sie weiterhin die Ostrentner, die nie in ihrem Leben in dieses System eingezahlt haben, bevorzugt behandeln, brauchen Sie sich nicht zu wundern, dass die Deutsche Einheit bis heute nur auf dem Papier steht. Die jungen Leute, die arbeiten gehen, sollen später die gleichen Renten erhalten wie auch die Westdeut- schen. Sie zahlen ja schließlich auch ein. Mir jedenfalls wurde heute die Entscheidung, ob und wen ich wählen soll im September, abgenommen. Mit freundlichen Grüßen Sigrid Schmitt PS: Ich spende meine Rentenerhöhung zu gleichen Teilen für Griechenland und Zypern. Nochmals vielen Dank für die Anerkennung meiner Arbeit.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Schmitt,

vielen Dank für Ihre Frage.
Die von Ihnen kritisierte Rentenerhöhung ist keine willkürliche Entscheidung der Regierung. Sie ist vielmehr ein Produkt der Lohnentwicklungen in Ost und West:

Damit die Renten nicht willkürlich festgelegt werden und den Bezug zu den Löhnen nicht verlieren, wurde der kluge Entschluss gefasst, die Rentenentwicklung an die Entwicklung der Löhne zu koppeln. Das heißt, ein durchschnittliches Plus bei den Löhnen von 3% führt auch zu einer Rentenanpassung von 3%.
Eine Ausnahme besteht dann, wenn die Löhne sinken, was bereits mehrfach vorkam. In diesem Falle fällt die Rente nicht um den Rentnern mehr Planungssicherheit zu geben. Allerdings muss dieser „Vorsprung vor den Löhnen“ erst durch Lohnerhöhungen wieder ausgeglichen werden, bevor es zu einer erneuten Rentenerhöhung kommt.
Wenn die Löhne beispielsweise in einem Jahr um 2% sinken, bleibt die Rente trotzdem konstant. Steigen die Löhne im darauffolgenden Jahr um 2,5%, steigt die Rente aber nur um 0,5%.

Da die Lohn- und Rentenniveaus im Ost und West sich deutlich unterscheiden, werden die Renten auch getrennt berechnet. Da die Löhne im Osten in den letzten zwei Jahren deutlich stärker gestiegen sind als im Westen und zudem der Westen noch einen „Vorsprung vor den Löhnen“ aufbrauchen muss, ergeben sich die deutlichen Unterschiede.

Ich hoffe ich konnte zu einem besseren Verständnis der Hintergründe der aktuellen Rentenanpassungen beitragen.

Unabhängig von der aktuellen Anpassung ist der Unterschied zwischen West und Ost immer noch deutlich. Eine Tatsache, die die SPD-Bundestagsfraktion trotz Ihrer Einwände gerne ändern und die Renten angleichen würde.
Denn auch die Ost-ArbeitnehmerInnen haben in ein Rentensystem eingezahlt. Dass sie in einer Diktatur leben mussten, mit der letztenendes auch ihr Rentensystem untergegangen ist, kann man wohl kaum zu ihrem Nachteil auslegen. Es ist daher nur gerecht, wenn die Renten angeglichen werden.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Hartmann