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Frage von Monika F. •

Frage an Martina Feldmayer von Monika F. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrte Frau Feldmayer,

darf in Hessen, auf Bio-Feldern, konventionelle Gülle ausgebracht werden? Wenn ja, warum? Ist das in manchen anderen Bundesländern untersagt? Falls ja, hat Hessen vor, dies ebenfalls zu untersagen?

Ich bedanke mich schon jetzt für Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

M. F.

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Liebe M. F.,

nach EU-Öko-Verordnung darf auf Bioflächen konventionelle Gülle ausgebracht werden, wenn die Gülle nicht aus industrieller Tierhaltung kommt. Von Industrieller Tierhaltung spricht man in der deutschen Durchführungsverordnung, wenn der abgebende Betrieb mehr als 2,5GV/ha in seinem Betrieb hält. Zudem dürfen die Tiere zu max. 50% auf Spaltenboden stehen. Geflügelmist aus Käfighaltung ist ganz ausgeschlossen.

Die Ökoanbauverbände lassen bei ihren Betrieben gar keine konventionelle Tierhaltungsgülle zu.

Sonderfall Biogasgärrest (wird auch oft als Gülle bezeichnet )aus Biogasanlagen:
Gärest aus konventionelle Biogasanlagen darf in EU-Ökobetrieben verwendet werden, wenn der Input in die Biogasanlage nur aus Stoffen besteht, die theoretisch auch ohne Vergärung als Dünger zugelassen sind. Dazu gehört auch konventioneller Mais.

Die Ökoanbauverbände lassen konventionellen Gärrest nur zu, wenn der Ökobetrieb auch einen Input in die Biogasanlage leistet. Dann darf der Verbandsbetrieb so viel Gärrest zurücknehmen, wie es dem eingespeisten Nährstoffäquivalent entspricht. Auch hier gilt: Die Anlage darf nur mit Stoffen beschickt werden, die bei den Ökoanbauverbänden auch als Dünger zugelassen sind. Dazu gehört auch konv. Mais der aber nicht mit Neonicotinoiden gebeizt sein darf. Somit darf dann auch keine konv. Tierhaltungsgülle in der Vergärungsanlage eingespeist werden.

Das ist eine bundesweite Regelung. Sie gilt also in allen Bundesländern. Zwar können die Bundesländer in einem kleinen Rahmen die EU-Öko-Verordnung unterschiedlich auslegen, aber in diesem Fall gibt es bei der Regelung keinen Ermessensspielraum.

Viele Grüße,

Martina Feldmayer

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