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Martin-Sebastian Abel
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Frage von Sabine K. •

Frage an Martin-Sebastian Abel von Sabine K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Hallo Herr Abel,

ich sehe gerade Hart aber fair und würde gerne Ihre Meinung zu den Vorschlägen von Frau Kraft hören, freiwillige gemeinnützige Arbeiten zu ermöglichen.

Was wollen Sie außerdem für Ihren Wahlkreis bewegen, sollten Sie in den Landtag einziehen?

Viele Grüße,
Sabine Karl

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Karl,

leider konnte ich die gestrige Sendung von "Hart aber Fair" nicht verfolgen. Zu den Äußerungen von Frau Kraft kann und will ich Ihnen trotzdem meine Meinung mitteilen. Erlauben Sie mir eine kurze persönliche Vorbemerkung:

Angesichts einer großen Zahl von Menschen (bundesweit etwa 400.000), die aus gesundheitlichen oder anderen Gründen derzeit keine Chance auf reguläre Beschäftigung haben, ist es begrüßenswert, dass auch die SPD endlich offen und kritisch über dieses Thema diskutiert. Ich bezweifele aber stark, ob wir den Zukunftsängsten dieser Menschen gerecht werden können, wenn mitten im Wahlkampf Thesen rausgehauen werden, die keinen wirklichen Hilfe- oder Lösungsansatz enthalten.

Denn leider konnte ich in den Äußerungen von Hannelore Kraft wenig konkrete Ansätze finden. Auch programmatisch habe ich zu dieser Frage keine Lösungsvorschläge von der SPD gefunden, die über eine bloße Problemanalyse hinausgingen.

Ich würde es begrüßen, wenn wir in eine Sachdebatte über Lösungen eintreten würden, anstatt jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf zu jagen. Das hilft niemandem, auch nicht Menschen, die schon lange ohne Arbeit leben müssen.

Die SPD muss konkrete Vorschläge auf den Tisch legen, damit wir gemeinsam und ernsthaft diese Herkulesaufgabe angehen können. Wir GRÜNEN haben unsere Vorschläge bereits auf den Tisch gelegt:

Für Langzeitsarbeitslose fordern wir schon seit 2006 einen s.g. "Dritten Sektor", d.h. öffentlich geförderte Beschäftigung bei entsprechender sozialversicherungspflichtiger Bezahlung. Mit öffentlich geförderter Beschäftigung meinen wir zusätzliche und gemeinnützige Arbeit. Darunter fällt keine Straßenreinigung oder Landschaftspflege!

Nun zu Ihrer konkreten Frage nach freiwilligen gemeinnützigen Arbeiten:

Wenn Frau Kraft nun in Interviews nachschiebt, es solle sich um freiwillige Arbeiten handeln, ist das zu begrüßen. Ich habe es aus dem SPIEGEL-Interview so nicht herauslesen können.

Grundsätzlich ist die Pflege im Altenheim und generell der Umgang mit pflegebedürftigen Menschen, reguläre Beschäftigung. Diese Arbeit kann auch nicht ohne qualifiziertes und gut ausgebildetes Personal geleistet werden. Wenn es aber darum geht, aus einem Buch oder einer Zeitschrift vorzulesen und ähnliche Freizeitaktivitäten zu ermöglichen, können natürlich auch "ungelernte" Kräfte tätig werden. Dies ist ja auch schon in vielen Altenheimen durch das großartige Engagement vieler EhrenamtlerInnen gang und gäbe. Diese Tätigkeiten erfüllen meines Erachtens auch die Kriterien für gemeinnützige Arbeit.

Langzeitarbeitslosen Menschen unbezahlte gemeinnützige Arbeit aufzuzwingen, lehne ich jedoch ab, denn auch gemeinnützige Arbeit muss freiwillig sein. So sehen es auch die Sozialverbände.

Auch bei der wichtigen Frage zur Zukunft der Arbeit, spielt Bildung eine große, wenn nicht sogar die größte Rolle: wir brauchen nicht nur bessere Schulen und mehr Geld für Bildung, wir brauchen echte Weiterbildungskonzepte, die Menschen weiterqualifizieren und Ihnen Perspektiven eröffnen. Damit wir endlich aus den ideologischen Schützengräben herauskommen und etwas für die Bildung getan wird, will ich mich im Landtag dafür einsetzen, dass die Fort- und Weiterbildung stärker unterstützt wird - auch finanziell. Auch für den Wahlkreis im Düsseldorfer Süden sind die GRÜNEN Kern-Themen Bildung und Ökologie, neue Arbeitsplätze durch den Green New Deal, die zentralen Zukunftsfragen. Darüber hinaus will ich mich für eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs, z.B. durch den Erhalt des Regionalhaltepunkts Benrath, stark machen. Außerdem werde ich weiterhin für die Verhinderung der CO-Pipeline kämpfen, weil sie ein unkalkulierbares Risiko für Mensch und Natur darstellt.

Weiterführende Informationen finden Sie in unserem Zukunftsplan für Nordrhein-Westfalen auf der Website der GRÜNEN NRW. Natürlich können Sie auch gerne und jederzeit über abgeordnetenwatch.de oder meine eigene Website nachfragen.

Ich danke für Ihr Interesse und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Martin-Sebastian Abel