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Maria Noichl
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Frage von Walburga M. •

Frage an Maria Noichl von Walburga M. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Grüß Gott Frau Noichl,

mit Bestürzung musste ich als Imkerin lesen, dass Sie für die Abschaffung der Jagdabgabe sind.
Ihnen scheint dabei entgangen zu sein, dass damit derzeit auch eine Aktion für Blühflächen und Zwischenfruchtanbau gefördert wird. Sie treffen mit ihrer unüberlegten Forderung nur die Wildtiere; diese sind nicht Schuld daran, dass der Schuss mit dem sonderbaren Strategiepapier zum Waldumbau nach hinten los ging und damit sinnlos Papier und Steuergelder verschleudert wurden. Wer weiß, ob hierfür nicht auch die Jagdabgabe zweckentfremdet wurde !
Hier meine erste Frage, warum haben Sie als Opposition nicht die Entfernung dieser Personen aus dem Landwirtschaftsministerium und den Landwirtschaftsämtern gefordert ?
Als Steuerbürgerin habe ich nur wenig Interesse, die Pensionen dieser "Amtspersonen" mitzufinanzieren. Weiter: Der Bayer. Staat lebt derzeit sehr gut von der Abholzung der ungeliebten Fichte und auch für Bienen und Waldameise ist die Fichte der "Brotbaum" Nr. 1. siehe Dr. Liebig "Waldtracht". Dass fast 3/4 der Förderung für den Klimawandel/Bergwaldoffensive in den Forstwegebau geht, spricht schon allein Bände. Es wären, da auch sicher ein paar Linden, Vogelbeerbäume oder Weidensträucher oder eine heimische Blühflächen/Wildackermischung für die Tallagen oder Straßenböschungen drin. Schon wegen der Glaubwürdigkeit sollten zukünftig die Gutachten zur Waldverjüngung und am besten auch ein Gutachen über den Zustand des Bergwildes von staatsunabhängigen Instituten und Wildökologen erfolgen - Forst prüft Forst geht nach alledem sicher nicht mehr und "Wald vor Wild" geht schon von Natur aus nicht. Auch Imker wissen, dass die Behandlung mit Säuren nicht nur der Varroamilbe, sondern letztlich auch dem Bienenvolk schadet. Bevor Sie sich vor den Karren des Bund Naturschutzes spannen lassen, gehen Sie doch mal alleine in den Bergwald und suchen Sie nach Wildverbiss und mit etwas Glück können Sie dann auch eines der Rotwildrudel finden, die sich so zahlreich überall im Bergwald verstecken - Waidmannsheil !

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau Maier,

vielen Dank für Ihre Anfrage auf Abgeordnetenwatch vom 9. September 12.
Sie sprechen verschiedenste Themen in Ihrer Frage an. Von Jagdabgabe bis über das, wie Sie es nennen „sonderbare Strategiepapier“ hin zur Fichte als Brotbaum in Bayern. Ich möchte zwei Ihrer Aussagen aufgreifen: „Wald vor Wild“ geht nach Ihren Aussagen „von Natur aus nicht!“ Hier teile ich Ihre Meinung nicht. Der gesetzlich verankerte Grundsatz Wald vor Wild wird von mir ausdrücklich unterstützt. Analog zum Straßenverkehr, bei dem rechts vor links gilt, bedeutet dies, dass im Zweifelsfall dem Wald, der Naturverjüngen der Vortritt gegeben werden muss. Niemand will einen Wald ohne Wild. Sie nicht und ich auch nicht. Dieses Ansinnen ist auch in keinster Weise im der Begrifflichkeit versteckt und wird leider nur immer wieder von Scharfmachern so ins Spiel gebracht. Natürlich darf Wild den Wald verbeißen - angepasste Wildbestände ermöglichen aber trotzdem die dringend benötigte Naturverjüngung. Wenn der Wildbestand über längeren Zeitraum jedoch so erhöht ist, dass Generationen von jungen Bäumen ausfallen, kommt der Grundsatz Wald vor Wild zu tragen. Dann zeigt der Wald, ob die Jagd stimmt. Ihr Hauptanliegen nehme ich an, ist das Thema Jagdabgabe. Die Jagdabgabe in Bayern ist eine Zwangsabgabe, die jeder Jäger leisten muss, auch wenn er nicht Mitglied im Landesjagdverband e.V. ist. Im Bayerischen Jagdgesetz im Artikel 26 und 27 ist die Verwendung der Jagdabgabe geregelt. Darin befinden sich meiner Meinung nach sehr wichtige und richtige Aufgaben: Maßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensgrundlagen des Wildes, Erforschung der Lebens und Umweltbedingungen der Wildarten usw. Doch warum sollen nur die Jäger für diese wichtigen Dinge zahlen? In den vergangenen Monaten wurden ähnliche Zwangsabgaben, die von einem eingeschränkten Kreis zu zahlen sind, in Bayern genau geprüft. Der Holzabsatzfond oder die CMA -Abgabe als Beispiel. Beide, ähnlich gestrickten Zwangsabgaben haben keinen rechtlichen Rückhalt mehr gefunden und mussten beendet werden. In diesem Zusammenhang habe ich mich für die Abschaffung der Zwangsabgabe ausgesprochen. Ich bin mir sicher, dass die Jagdabgabe einer rechtlichen Prüfung nicht mehr standhalten kann. Wenn durch das Wegfallen der Jagdabgabe dann Steuermittel für Blühflächen, Wildforschung usw. ausgegeben werden müssen werde ich dies natürlich befürworten. Diese Gelder müssen vom allgemeinen Steueraufkommen bezahlt werden und nicht mehr nur von den Jägern. Finden Sie nicht auch?

Herzliche Grüße aus Rosenheim

Maria Noichl

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