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Manfred Weber
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Frage von Sabo H. •

Frage an Manfred Weber von Sabo H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Weber,

ich heiße Sabo Hanna, bin Aramäer und gehöre der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien an. Desweiteren bin ich in Syriac Universal Alliance (SUA) für kulturelle Angelegenheiten zuständig. SUA ist der Dachverband aller syrisch-aramäischen Föderationen weltweit. In Deutschland ist die Föderation der Aramäer in Deutschland (FASD) für die Belange der Aramäer zuständig. Hier leben über 90.000 Aramäer aus dem Nahen Osten, vor allem aus der Türkei. Sie haben sicherlich vor Enteignung des syrisch-orthodoxen Klosters im Südosten der Türkei gehört. Drei kurdisch-arabische Dörfer haben das Kloster angezeigt. Sie beschuldigen das Kloster missionarischen Tätigkeiten und Beraubung der Felder. Gegebenenfalls kann ich Ihnen Material zukommen lassen. Es stehen viele Gerichtsverhandlungen an der Tagesordnung.
Am 25.01.2009 demonstrieren in Berlin tausende von Aramäern für die Rettung des Klosters Mor Gabriel.

Was kann Ihre Partei, die CSU, in diesem Zusammenhang für uns Aramäer machen?

Mit freundlichen Grüßen

Sabo Hanna

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Sehr geehrter Herr Hanna,

die bedauerliche Situation syrischer und aramäischer Christen im Südosten der Türkei hat auch in Deutschland die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf sich gezogen. In den vergangenen Tagen kontaktierten mich Bürger in dieser Angelegenheit und berichteten von den Enteignungen und Plünderungen kirchlichen Besitzes und von der unwürdigen Zweckentfremdung dieser geistlichen Stätten, die Berichten zufolge von der muslimischen Dorfbevölkerung nun als Ställe für ihr Vieh genutzt werden.

Auch von dem Prozess gegen das Kloster Mor Gabriel wurde ich informiert. Die Mönche werden des illegalen Landbesitzes sowie der Missionierung und Unterrichtung Minderjähriger beschuldigt. Bereits die Tatsache, dass derartiges Gedankengut solche Auswirkungen nach sich zieht, gibt Anlass zur Sorge.

Presseberichten zufolge weisen die Grundbuchämter kirchliche Grundstücke im Rahmen einer gezielten Einschüchterungskampagne unrechtmäßig als leerstehend oder als Staatseigentum aus und die betroffenen Christen sehen aus Angst vor Übergriffen keine Möglichkeit, für ihre Rechte eintreten zu können. Ein solcher Umgang gegenüber anders Gläubigen und Minderheiten steht in einem starken Widerspruch zu den Grundrechten und humanistischen Werten der Europäischen Union, die in ihren Fundamenten entscheidend von der christlichen Kultur geprägt ist, gleichzeitig andere Glaubensrichtungen aber uneingeschränkt respektiert und achtet. Aus diesem Grund habe ich auch den EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn in einem Brief über diese Vorfälle informiert, verbunden mit der Bitte, angesichts der Beitrittsverhandlungen mit der Türkei eine Stellungnahme zu diesen Geschehnissen abzugeben.

Das C im Namen ist keine leere Formel, sondern die CSU setzt sich aktiv für die Respektierung der freien Glaubensausübung von Christen in aller Welt ein. Ich halte es für wichtig, dass Muslime in Europa ihre eigenen Gotteshäuser haben, um in einer würdigen Umgebung ihren Glauben ausleben zu können. Dasselbe Recht muss aber auch den Christen in arabischen Ländern zustehen.

Mit freundlichen Grüßen
Manfred Weber

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