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Frage von Kai S. •

Frage an Manfred Nink von Kai S. bezüglich Verbraucherschutz

Hallo,

ich habe eine Frage bezüglich der Politiker Lan, die in Berlin stattfand.

Haben sie daran teilgenommen?
Wenn nein, warum?
Wenn ja, welche erfahrungen haben sie damit gemacht?

Wie würden sie bei einem Gesetz gegen sogenannte "Killerspiele" stimmen?

Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schmitt,

vielen Dank, dass Sie die Möglichkeit nutzen, mir über Abgeordnetenwatch Fragen zu stellen. Gerne möchte ich Ihnen auf Ihre Fragen zur Lan-Party im Bundestag sowie zu einem Gesetz gegen sogenannte „Killerspiele“ antworten.

An der Lan-Party für Politiker im Bundestag konnte ich leider nicht teilnehmen, da ich andere terminliche Verpflichtungen wahrnehmen musste. Nichtsdestotrotz finde ich die Idee sehr interessant und würde mich freuen bei einer möglichen Wiederholung neue Spiele und Anwendungen auszuprobieren und (kennen)lernen zu dürfen.

Die Entwicklungen im IT- und auch im Computerspielebereich verfolge ich mit Interesse. Der eigene Umgang mit den sogenannten „neuen Medien“ ist auch für Politiker wichtig - nicht zuletzt in der von Ihnen aufgeworfenen Frage eines Gesetzes gegen sogenannte Killerspiele.

Ich bin ehrlich und gebe zu, dass ich bei dieser Frage selbst geteilter Meinung bin. Generell bin ich kein Fan solcher Spiele, ich denke jedoch, dass es zu pauschal wäre, die Schuld an der Gewaltbereitschaft mancher Jugendlicher und sogar an Amokläufen einzig den gewaltverherrlichenden Medien (Computerspiele, Filme, etc.) zu geben. Damit würde man es sich zu einfach machen. Es stellt sich hier die Frage nach dem Prinzip von Ursache und Wirkung. Die übermäßige Nutzung von solchen Spielen ist meiner Meinung nach in erster Linie nicht die Ursache von Gewalt, sondern der Ausdruck von bereits vorhandenen Problemen. Besonders Kinder und Jugendliche aus bildungsfernen Elternhäusern leiden häufig unter mangelnder Anerkennung und Förderung durch die Eltern. Dies und das Gefühl der sozialen Isolation, der Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit führen zwangsläufig zu einer Reaktion der betroffenen Kinder und Jugendlichen. Bedauerlicherweise mussten wir in den vergangen Jahren einige Male feststellen, dass aus einer solchen Situation sogar ein Amoklauf entstehen kann. Es lässt sich feststellen, dass es nach Amokläufen immer wieder zu den selben Diskussionen und Debatten kommt. So gab es nach Erfurt im Jahre 2002 ebenso wie nach Winnenden 2009 die Forderung nach einem Verbot für gewaltverherrlichende Computerspiele. Die Auffassung, dass es ohne diese Spiele nicht zu einem Amoklauf gekommen wäre, halte ich für zu einfach und nicht zutreffend. Die eigentlichen Beweggründe der Täter liegen, wie ich eben schon beleuchtet habe, weit tiefer.

Nun stellt sich die schwierige Frage, wo die Politik mit Lösungsvorschlägen ansetzen soll. Ich bin der Meinung, dass die Erziehungskompetenz der Eltern gestärkt werden muss und Hilfsangebote benachteiligte Familien so früh wie möglich erreichen müssen. Es ist wichtig, dass Kindern und Jugendlichen Perspektiven und Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung, aber auch für die berufliche und private Zukunft aufgezeigt werden.

Nichtsdestotrotz weiß ich natürlich, dass Gewaltdarstellungen in Medien das Aggressionspotenzial mancher Menschen noch weiter steigern können. Deshalb setze ich mich für eine Stärkung des Jugendschutzes ein. Es ist gut, dass es Altersbeschränkungen für verschiedene Computerspiele sowie die gesetzliche Zulassung von Testkäufen zur Kontrolle dieser Bestimmungen gibt. Außerdem fallen Computerspiele, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen, unter ein Herstellungs- und Verbreitungsverbot. Meiner Meinung nach muss vor allem die Medienkompetenz der Kinder und Jugendlichen noch weiter gestärkt werden.

Wie ich bei einem Gesetz gegen „Killerspiele“ stimmen würde, kommt also auf das konkrete Gesetz an. Außerdem müsste der Begriff „Killerspiel“ zunächst einmal definiert werden. Schließlich ist nicht sicher, ob jeder das gleiche darunter versteht. Nicht bei jedem Spiel, das vom Volksmund als „Killerspiel“ bezeichnet wird, geht es vordergründig um brutales Töten.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass der Jugendmedienschutz noch weiter verbessert werden muss. Vor allem sollte man jedoch da ansetzen, wo die Probleme anfangen, nämlich im Elternhaus und in den Schulen. Es muss verhindert werden, dass Kinder und Jugendliche sich so vernachlässigt fühlen, dass sie keinen anderen Ausweg mehr außer Gewalt sehen.

Mit freundlichen Grüßen
Manfred Nink