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Mahmut Özdemir
SPD
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Frage von Luis F. •

Frage an Mahmut Özdemir von Luis F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Lieber Herr Özdemir,

in einer Plenarrede betadelte Christian Lindner, dass ein Großteil der SPD-Abgeordneten hauptsächlich im Dienste des Staats als Beamte tätig seien, und auch Biographie sämtlicher Kandidaten scheint dies zu bestätigen. Ein Großteil der GenossInnen sind (Nachwuchs-)Akademiker, obwohl die SPD traditionell eine Arbeiterpartei ist. Wie kann ich als Wähler auch künftig davon ausgehen, dass meine Interessen nicht nur durch Gespräche an Wahlständen, sondern auch durch eine tatsächliche Kommunikation vertreten werden? Und um aktuell zu bleiben, was halten Sie von der Niederlage Deutschlands gegen Mexiko im letzten Spiel ;-)?

Mit freundlichen Grüßen,

F.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Fischer,

vielen Dank für Ihre E-Mail. Ich freue mich immer sehr, wenn sich Bürger aus meinem Wahlkreis an mich wenden.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass sozialdemokratische Werte und sozialdemokratische Politik keine Frage des erlernten Berufs ist, sondern eine Frage der inneren Haltung und Überzeugung. Und die kann ein Akademiker genauso vertreten wie eine Kfz-Mechatronikerin. Aber Sie sprechen dennoch einen wichtigen Punkt an: Ähnlich wie sich unsere Arbeitsgesellschaft über die Jahre verändert hat, so haben sich auch unsere Mitglieder- und letztlich auch die Abgeordnetenstrukturen verändert. Die Sorge der Bürgerinnen und Bürger, dass durch eine zu große (biographische) Entfremdung zwischen Parteibasis und Abgeordneten die Wünsche an die Politik nicht mehr adäquat in die Parlamente getragen werden, kann ich gut nachvollziehen. Gerade deswegen sind die Gespräche an den Wahlständen, die Sie erwähnen, so wichtig. Denn sie sind in vielen Fällen der unmittelbarste und effizienteste Weg für uns Sozialdemokraten, mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen und somit zu erfahren, "wo der Schuh gerade drückt". Für mich sind kein Verlangen, noch Rat oder Hilfe "zu klein".

Dennoch sollten wir uns als Traditionspartei nicht den aktuellen (digitalen) Entwicklungen verschließen. Auch wir müssen uns kritisch hinterfragen und Möglichkeiten definieren, bei denen wir Mitgliedern und Bürgern künftig eine direkte und unkomplizierte politische Teilhabe ermöglichen. Viele Arbeitnehmer sind beruflich und privat sehr stark eingespannt und haben am Ende des Tages schlicht nicht mehr die Zeit, sich noch drei Stunden im SPD-Ortsverein zu engagieren - wenngleich sie es gerne würden! Hier könnten man beispielsweise über alternative Formen der Mitbestimmung nachdenken, wie eine App oder spezielle Chatgruppen, in denen politische Vorhaben und Problemstellungen diskutiert und verbessert werden können.

Und zu Ihrer letzten Frage: Als leidenschaftlicher Fan unserer Nationalmannschaft hat mich das Ergebnis gegen Mexiko alles andere als zufrieden gestellt. Gleichzeitig habe ich vollstes Vertrauen in den Trainerstab und die Jungs und bin mir sicher, dass sie es mit zwei engagierten Leistungen noch in die KO-Runde schaffen werden!

Herzlichst

Ihr

Mahmut Özdemir

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