Lorenz Gösta Beutin, Bundestagsabgeordneter DIE LINKE, Kandidat zur Bundestagswahl 2021 in Kiel.
Lorenz Gösta Beutin
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Frage von Rainer H. •

Frage an Lorenz Gösta Beutin von Rainer H. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Abgeordneter,

"Geld ohne Gegenleistung widerspricht meinem Bild einer sozialen Marktwirtschaft" sagt Minister Spahn https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/jens-spahn-im-interview-deutschland-hat-es-sich-zu-bequem-eingerichtet/23678820.html
Wenn dies so ist, wieso werden dann Menschen, deren Körper (in Teilen) laut Spiegel in 2009 bereits 250000 Dollar wert war https://www.spiegel.de/wirtschaft/lukratives-geschaeft-deutsche-firma-handelt-mit-ukrainischen-leichenteilen-a-644416.html und die per Gesetz als Organ- und Gewebespender gelten sollen https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/110/1911096.pdf nicht für ihre Organe/Gewebe zu Lebzeiten bezahlt?
Nach einem Bericht von rp 2009 verdienen Unternehmen an den Medikamenten jährlich Milliarden, kann eine Lebertransplantation mit Vor- und Nachbehandlung bis zu 200.000 Euro kosten, eine Nierentransplantation im Durchschnitt zwischen 50.000 und 65.000 http://www.ruhr-uni-bochum.de/chirurgie-kk-bochum/pressespiegel/2012.08.08%20RP%20-%20So%20teuer%20ist%20eine%20Transplantation.pdf als pdf oder als html https://web.archive.org/web/20180228142518/http://www.rp-online.de/leben/gesundheit/medizin/so-teuer-ist-eine-transplantation-aid-1.2942852
Wie hoch sind aktuell die Kosten, sicher höher!?
Was ist mehr das Eigene, als der eigene Körper, der von anderen umfassend begehrt wird und die dafür sehr viel Geld zu bezahlen bereit sind, nur nicht dem Eigentümer oder dessen Erben? Die Gegenleistung als Gesetz formuliert, das Geld für die Gegenleistung verweigert?!
Wenn die potentiellen Organ-/Gewebespender ihren Körper nicht verkaufen können und damit einem vorgeblichen Mangel an Spenderorganen- und Geweben nach den Regeln der sozialen Marktwirtschaft erfolgreich entgegen wirken könnten (Regelungen wie die Widerspruchslösung wären dann überflüssig), zumindest ihre Erben sollten bereits nach aktueller Gesetzeslage vom Erlös Ihres Erbes einen Anteil bekommen.

Setzen Sie sich für die Erben und deren Geld ein?

Lorenz Gösta Beutin, Bundestagsabgeordneter DIE LINKE, Kandidat zur Bundestagswahl 2021 in Kiel.
Antwort von
DIE LINKE

Ihr Vorschlag berücksichtigt nicht die Konsequenzen eines solchen „Erlöses“. Ich bin absolut dagegen, Menschen als Ersatzteillager zu behandeln und Organspendern bzw. ihren Erben eine mehr oder weniger hohe Vergütung in Aussicht zu stellen. Denn die Folgen könnten sich verheerend auswirken, gerade für Menschen in den Ländern des Südens. Aus guten Gründen ist der weltweite Organhandel illegal und ein schweres Menschenrechtsverbrechen. Dass dies trotzdem passiert, vor allem mit Menschen, die in schlimmen existenziellen Situationen sind, sollte uns die Aufgabe stellen, diesen Menschen aus ihren Situationen herauszuhelfen, beispielsweise Flüchtlingen. Wenn man Organspendern oder ihren Erben, so wie Sie es andenken, eine Summe für ihre „Spende“ bezahlen würde, würde man damit Tür und Tor öffnen für einen Organhandel und allen damit zusammenhängenden Menschenrechtsverbrechen. Diese würde damit noch einen legalen Anstrich erhalten. Nein, das geht in die völlig falsche Richtung.

i.A. Cornelia Uschtrin

Lorenz Gösta Beutin, MdB