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Klaus Riegert
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Frage von Dirk S. •

Frage an Klaus Riegert von Dirk S. bezüglich Bildung und Erziehung

Guten Tag Herr Riegert!

Erst einmal alles gute für die Wahl.

Ich habe eine wichtige Frage zur Bildungspolitik. Erst kürzlich wurde in einem Bericht der FAZ auf die Misstände der Kindergartenbetreuung hingewiesen (Artikel : http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/Doc~E7E2B3C4A08344AF59F284947F6E0B9DC~ATpl~Ecommon~Scontent.html )
Darin werden die zum Teil unglaublichen Zustände in den Kindergärten beschrieben.

Haben Sie einen Lösungsansatz für dieses Problem? Wird es überhaupt auf die Tagesordnung kommen? Bildung ist denke ich ein Thema, dass nicht erst in der Schule anfängt.

Mit freundlichen Grüssen!

Dirk Schroer

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Schroer,

vielen Dank für Ihre Frage und den Hinweis auf den Artikel in der FAZ.

Sie haben Recht: Bildung beginnt nicht erst in der Schule. Die Stärkung frühkindlicher Bildung und Erziehung in Familie und Kindertagesstätte ist die Voraussetzung für mehr Gerechtigkeit bei der Verteilung von Bildungschancen.

Eltern müssen dabei selbst entscheiden dürfen, ob und wie sie für die Betreuung und Bildung ihrer Kinder selbst sorgen oder Betreuungsangebote, z.B. von Tagesmüttern, Krippen, Kindergärten oder Horten, nutzen wollen.

Deshalb erhöhen wir bei der Steuer die Grundfreibeträge auf 8.000 Euro je Kind und Erwachsener. Wir stellen damit unter Berücksichtigung aller pauschalen Abzüge eine vierköpfige Familie bis zu einem Einkommen von 38.200 Euro im Jahr einkommensteuerfrei. 5.000 Euro mehr als heute! Wir entlasten Familien bei der Rente ab 2007. Sie bekommen eine monatliche Beitragsermäßigung, für jedes neugeborene Kind von 50 Euro bis zum 12. Lebensjahr („Kinderbonus“). Wir fördern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wir bauen in den unionsregierten Ländern die Kinderbetreuung, die vorschulische Sprachförderung und bedarfsgerechte Ganztagsangebote aus.

Entscheidend für eine gute und pädagogisch hochwertige Erziehung und frühkindliche Bildung sind motivierte und gut ausgebildete Erzieherinnen. Die Ausbildung der Fachkräfte muss reformiert und ihre Arbeit mit der der Lehrkräfte in Grundschulen verzahnt werden. Schon im Kindergarten müssen sprachliche Defizite von Kindern gezielt behoben werden. Sprachstandstests in ausreichendem zeitlichem Abstand zur Einschulung sind ein geeignetes Mittel, um Förderbedarf zu erkennen; diese Tests müssen verpflichtend sein. Kinder ohne ausreichende Sprachkenntnisse müssen notfalls bis zum Erwerb ausreichender Deutschkenntnisse von der Einschulung zurückgestellt werden. Über Sprachförderung hinaus müssen vorschulische Einrichtungen sich zum Ziel setzen, Kinder grundschulfähig zu machen.

Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat im Dezember 2001 nach den Ergebnissen von PISA 2000 gemeinsame Anstrengungen zur Modernisierung des deutschen Bildungswesens beschlossen und dafür sieben Handlungsfelder benannt:

1. Maßnahmen zur Verbesserung der Sprachkompetenz bereits im vorschulischen Bereich
2. Maßnahmen zur besseren Verzahnung von vorschulischem Bereich und Grundschule mit dem Ziel einer frühzeitigen Einschulung
3. Maßnahmen zur Verbesserung der Grundschulbildung und durchgängige Verbesserung der Lesekompetenz und des grundlegenden Verständnisses mathematischer und naturwissenschaftlicher Zusammenhänge
4. Maßnahmen zur wirksamen Förderung bildungsbenachteiligter Kinder, insbesondere auch der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund
5. Maßnahmen zur konsequenten Weiterentwicklung und Sicherung der Qualität von Unterricht und Schule auf der Grundlage von verbindlichen Standards sowie eine ergebnisorientierte Evaluation
6. Maßnahmen zur Verbesserung der Professionalität der Lehrertätigkeit, insbesondere im Hinblick auf diagnostische und methodische Kompetenz als Bestandteil systematischer Schulentwicklung
7. Maßnahmen zum Ausbau von schulischen und außerschulischen Ganztagsangeboten mit dem Ziel erweiterter Bildungs- und Fördermöglichkeiten, insbesondere für Schülerinnen und Schüler mit Bildungsdefiziten und besonderen Begabungen

Nach Veröffentlichung von PISA 2003 hat die KMK für drei Handlungsfelder Priorität* *angekündigt:

1. Gezielte frühzeitige Förderung von Kindern aus sozial schwierigem Umfeld

2. Verbesserung der Unterrichtsqualität

3. Verbesserung der Lehrerbildung

Sie sehen, Ihre Themen sind auf der Tagesordnung..

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Riegert