Klaus Lederer
Klaus Lederer
DIE LINKE
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Frage von Alexander N. •

Frage an Klaus Lederer von Alexander N. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Lederer,

ich habe einige Fragen zum Berliner Zoo:

1. Ist Ihnen bekannt, dass der Berliner Zoo bis 1945 massiv in den Nationalsozialismus verstrickt war und rund 1.500 Jüdische Aktionäre des Zoos enteignete?

2. Ist Ihnen weiterhin bekannt, dass der Zoo bis in das laufende Jahrtausend hinein dies mit den Worten »Dem Zoo ist es im Übrigen völlig gleichgültig, welchen Glaubens seine Aktionäre sind, da ihm jeder willkommen ist, der sich für den Berliner Zoo interessiert. Aus diesem Grunde hat irgendeine Sonderbehandlung von jüdischen Aktionären auch in der Nazizeit niemals stattgefunden« leugnete?

3. Ist Ihnen darüber hinaus bekannt, dass der Zoo bis heute jede Entschädigung der jüdischen Opfer der Enteignungen bzw. deren Erben verweigert?

4. Sie, die Linke, stehen besonders für den Kampf gegen Antisemitismus sowie die ein. Historisch waren es die Vorgängerparteien der SED (welche ja wiederum die Vorgängerpartei der PDS ist, welche wiederum die Vorgängerpartei Ihrer Partei ist...), die KPD und die SPD, die sich besonders gegen den Nationalsozialismus einsetzten. Werden Sie den Zoo in der kommenden Legislatur dazu bewegen, die Opfer der Enteignungen zu entschädigen? Falls ja, wie? Falls nein, warum nicht?

Mit freundlichen Grüßen
A. N.

P.S.: Hier können Sie sich über die Vergangenheit des Zoos erkundigen: http://jungle-world.com/artikel/2015/51/53180.html

Klaus Lederer
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr N.,

wir fordern seit jeher, dass alle Berliner Institutionen ihre Rolle in der Zeit des Faschismus aufarbeiten. Dazu zählen unter anderem Unternehmen, Universitäten aber auch der Zoo. In den letzten Jahren gab es einige Bewegung zum Thema Enteignung jüdischer Aktionäre beim Berliner Zoo (Ausstellung, Hinweistafeln, Wissenschaftleraustausch mit Israel). Ich bin der Überzeugung, dass die Berliner Institutionen zu ihrer Verantwortung stehen müssen, die Namen der Geschädigten gehören ins öffentliche Bewusstsein. Ich bin gern bereit in der nächsten Legislatur auch Möglichkeiten der individuellen Entschädigung zu prüfen und dabei auch die bereits in der Diskussion befindlichen Möglichkeiten einzubeziehen. Für Anregungen dazu können Sie sich gern jederzeit auch persönlich an mich wenden.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Lederer

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