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Klaus Bartl
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Frage von Nicole S. •

Frage an Klaus Bartl von Nicole S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Bartl,

immer mehr junge Menschen wandern aus Chemnitz ab, weil Jobperspektiven fehlen. Ich selbst bin Chemnitzerin und bedaure diese Entwicklung sehr, da ich finde, dass Chemnitz - bis auf die Arbeitsplätze - ein attraktiver Ort ist, um da zu leben. Welche Möglichkeiten sehen Sie, um Arbeitsplätze in Chemnitz zu schaffen?

Mit freundlichen Grüßen
Nicole Schreiter

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Antwort von
DIE LINKE

Werte Frau Schreiter,

ich meine auch, dass es sich lohnt, in Chemnitz zu wohnen. Chemnitz wird, insbesondere hinsichtlich seiner wieder wachsenden ökonomischen Leistungsfähigkeit, vielfach unterschätzt. Vertraut man allein veröffentlichten Meinungen, scheint in Sachsen nach Leipzig noch Dresden zu kommen - und das war´s. Daran haben die Außendarstellungen der drei sächsischen Großstädte, insbesondere die Stadt Leipzig, einen gewichtigen Anteil.

In der Realität liegt Chemnitz heute nahe an Dresden was Wirtschaftsansiedlung und Einkommen, aber auch Belastungen aus Arbeitslosigkeit anbelangt und weit vor Leipzig.

Dass dieser Platz 2 aber nicht reicht, schreiben Sie zu Recht. So kommen aber andererseits von den knapp 18.000 nicht vermittelten Bewerbern für einen Ausbildungsplatz im August 2005 2000 Suchende, also über 10 Prozent, aus Chemnitz.

Ich kann Ihnen in diesem Rahmen lediglich mit einigen Stichworten antworten:

- Es bedarf dringend eben doch der Erhebung einer Ausbildungsplatzumlage, um Betriebe, die ausbilden, zu entlasten und die Ausbildungsunwilligen an den Kosten zu beteiligen.

- Die Berufsausbildungsvorbereitung muss nachhaltig inhaltlich qualifiziert und gezielt auf Praxisansprüche ausgerichtet werden.

- Um den Umfang der Berufungsausbildungsvorbereitung zu begrenzen, müssen die vorgelagerten Bildungsmöglichkeiten in den Schulen verbessert werden (Stichwort Unterrichtsausfall, Praxisnähe).

- Daneben gilt es, sowohl die Verbundausbildung als auch die Berufsausbildungsinfrastruktur zu stärken.

-Aus meiner Sicht sollte ein Grundrecht auf Berufsausbildung im
Kontext mit dem Grundrecht auf Persönlichkeitsentwicklung in die Verfassung.

Wie immer bedürfte es zu solchen Fragestellungen weit mehr und differenziertere Ausführungen. Dazu fehlt jetzt in den Zwängen der Wahlkampftermine ein wenig die Zeit, wofür ich um Verständnis bitte. Ich hoffe aber, Ihnen zumindest einige Anhaltspunkte gegeben zu haben.

Mit freundlichem Gruß

Klaus Bartl