Kerstin Griese MdB
Kerstin Griese
SPD
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Frage von Andreas B. •

Frage an Kerstin Griese von Andreas B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Frau Griese,

ich bin selbst in einem erfolgreichen IT-Unternehmen beschäftigt und weiß was es heißt Prozesse effizient zu gestalten, sei es durch Automatisierung oder organisatorische Maßnahmen. Deutschland ist in höchstem Maße hierzu fähig und ist nicht zuletzt deswegen aktueller Exportweltmeister. Die Produktivitätssteigerung ist noch lange nicht am Ende. Dies aber bedeutet, dass immer weniger Arbeitskräfte benötigt werden und sofern keine unvorhersehbaren Ereignisse wie z.B. Kriege oder enorme Naturkatastrophen auftreten, die Arbeitslosenzahlen langfristig gesehen, weiter ansteigen werden. Vollbeschäftigung gab es nur in einem kleinen Zeitfenster nach dem zweiten Weltkrieg, als viele tausende Menschen in der Gesellschaft schmerzlich vermisst wurden und es galt eine neue Infrastruktur zu errichten.

Diese plausible These wird von einigen erfolgreichen und angesehenen Unternehmern und Wissenschaftlern vertreten.

Derzeit hält es praktisch kein Politiker für notwendig, Deutschland hierüber zu informieren und ein politisches und kulturelles Umdenken mit entsprechenden Konsequenzen zu bewirken?
Wie weitsichtig sind Sie?

Kerstin Griese MdB
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Becker,

was die Vergangenheit und die Gegenwart betrifft, haben Sie mit ihrer Beschreibung nicht Unrecht. Das Zeitalter der lebenslangen Vollzeiterwerbstätigkeit für den männlichen Teil der Bevölkerung ist längst vorbei. Leider wurde diese Tatsache in den achtziger und neunziger Jahren von der damaligen Regierung ignoriert und die daraus notwendige Erneuerung unseres Sozialstaates verschlafen. Das müssen wir jetzt verspätet und mühsam nachholen.

Für die Zukunft werden wir eine zusätzliche Herausforderung haben. In den letzten Jahrzehnten ist die Geburtenrate so dramatisch gefallen, dass es schon gegen 2010 einen Mangel an jungen Fachkräften geben wird. Jedoch wird dann die Arbeitslosigkeit nicht automatisch verschwinden. Dann dazu müssten viele junge Leute weit besser qualifiziert werden, als dies heute der Fall ist. Deswegen setzte ich mich für bessere Bildungschancen für alle ein. Aus den internationalen Vergleichsstudien wissen wir: dazu muss früher angesetzt werden. Schon im vorschulischen Bereich muss mit Förderung und Bildung begonnen werden.

Mit freundlichen Grüßen

Kerstin Griese

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