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Frage von Tom B. •

Frage an Katja Kipping von Tom B. bezüglich Familie

Hallo Liebe Frau Kipping,

Wir haben ja das Problem, dass es manche Familien gibt, bei denen beide Elternteile arbeiten müssen, obwohl vielleicht eines der Elterteile lieber Zuhause beim Kind bleiben will, um genug Geld zu verdienen für das Kind, was hätten sie bei dem Problem für einen Lösungsansatz?

Liebe Grüße,
Ein begeisterter Linker

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Antwort von
DIE LINKE

Lieber Herr Bendlin,

vielen Dank für Ihre Email und Ihre Frage.

Wir streiten dafür, Familienarbeit auch als solche anzuerkennen: Eltern sind mit ihren Kindern nicht „einfach nur zu Hause“, sie leisten Erziehungs- und Pflegearbeit und das ist Arbeit. Sie ist wunderschön und erfüllend, sie ist aber auch anstrengend. Diese Arbeit anzuerkennen, bedeutet, Menschen dabei zu unterstützen. Deshalb kämpft DIE LINKE für:

• Eine solidarische Pflegevollversicherung.
• Einen Rechtsanspruch für Beschäftigte auf regulär und durch den Arbeitgeber bezahlte Freistellung von bis zu sechs Wochen für die akut notwendige Pflegeversorgung.
• Die volle Anrechnung von Kindererziehung und eine bessere Anrechnung von Pflegezeiten bei der Rentenberechnung. So wirken wir Altersarmut entgegen, von der vor allem Frauen betroffen sind.
• Eine Neubewertung aller gesellschaftlich erforderlichen Tätigkeiten und eine neue Verteilung aller bezahlten und unbezahlten Arbeit zwischen Männern und Frauen. Nur so kann Sorge-Arbeit langfristig aufgewertet werden.

Wenn der Stellenwert der Familienarbeit in der Gesellschaft steigt und sich das auch in sozialer und finanzieller Absicherung widerspiegelt, können Eltern frei entscheiden, wie sie Familien- und Erwerbsarbeit aufteilen. Gerade wenn Kinder noch sehr klein sind, ist es unvermeidlich, dass beide Eltern oder ein Elternteil zu Hause bleiben. Wenn sich ein Elternteil darüber hinaus entscheidet, die Kinder weiterhin Vollzeit zu pflegen, sollte das nicht an finanziellen Hürden scheitern.

Nichtsdestotrotz wollen wir eine klassische Rollenaufteilung der Geschlechter aufbrechen. Frauen sollen nicht ausschließlich deshalb zu Hause bleiben müssen, weil sie die Geringverdienerinnen sind. Ebenso wenig sollten Männer gezwungen sein, Vollzeit einer Erwerbsarbeit nachzugehen, damit die Familie über die Runden kommt. In unserem Wahlprogramm fordern wir deshalb:

Die gerechte Verteilung von Erwerbsarbeit, unbezahlter Hausarbeit, Kindererziehung und Betreuung sowie von Pflege innerhalb der Gesellschaft und zwischen den Geschlechtern. Das heißt auch, eine Umverteilung der gut bezahlten Erwerbsarbeit hin zu Frauen. Wir wissen: Mehr Männer wollen und würden sich mehr an der Familienarbeit beteiligen, wenn die ökonomischen Verhältnisse es zuließen. Dass sie das genauso gut können wie Frauen, beweisen täglich viele Männer, die erziehen und pflegen.

Freundliche Grüße
Katja Kipping