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Kathrin Senger-Schäfer
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Frage von Hartmut Frank M. •

Frage an Kathrin Senger-Schäfer von Hartmut Frank M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Senger-Schäfer,

ich bin entsetzt über einen Ihrer Beiträge bei http://www.linksfraktion.de/
Es geht um die öffentlich rechtlichen Sender.
Zum besseren Verständnis sende ich Ihnen den Link mit:

http://www.linksfraktion.de/kolumne/oeffentlich-rechtlichen-rundfunk-endlich-reformieren/

Sie schreiben in diesem Beitrag davon, dass Volksmusik im TV "unausrottbar" sei. Wir leben in einem pluralistischen System, nicht in einem totalitären!
Ihre Wortwahl lässt wenig Sensibilität erkennen.
Seit meinen 15 Lebensjahr komponiere ich Musik.
Ich möchte Sie darüber informieren, dass lt. Definition in den Sendungen von ARD und ZDF kaum noch Volksmusik statt findet. Außerdem wird dort neuerdings der Adel eingeladen, es finden unsinnigen Mutproben statt usw.

Ist alles was in englischer Sprache gesungen wird automatisch besser?

Die öffentlich rechtlichen Sender wie WDR4, MDR Thüringen usw. haben den Schlager fast komplett aus ihrem Programm gestrichen.
Es gibt aber auch "junge" volkstümliche Musik, Schlager für Jüngere, Discofox, Party-und Popschlager. Doch dieser findet in den öffentlich rechtlichen Sender kaum statt. Finden Sie das richtig?

Übrigens gab es m.W. mal eine Umfrage, nach der CDU und PDS- Wähler die eifrigsten Volksmusik-und Schlagerhörer sind. Ist Ihnen das bewußt?
Und selbst wenn man volkstümlichen Schlager nicht mag, die Mehrheit der Menschen ab 40 Jahren mag ihn.
Sollen diese Rundfunkgebühren bezahlen, obwohl für sie nichts mehr gesendet wird?

Ich habe 2005 und 2009 bei den Bundestagswahlen Ihrer Partei die Zweitstimme gegeben, weil ich ihre Partei als Korrektiv verstand.
Offensichtlich leben Sie aber die Vorurteile der 68er. Deshalb werde ich bei den kommenden Wahlen den Piraten meine Stimme geben, weil ich sie nicht als dogmatisch und als pluralistischer empfinde als Ihre Partei.

Könnten Sie bitte Ihre Wortwahl öffentlich auf www.linksfraktion.de zurück nehmen?

Mit freundlichen Grüßen

Hartmut Frank Mueller

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Mueller,

ich bedanke mich für Ihre Frage vom 11. Februar 2013, die ich wie folgt beantworten möchte.
Seit mehreren Jahren beschäftigt sich die Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag mit den absehbaren Folgen des seit dem 1. Januar 2013 in Kraft getretenen neuen Rundfunkbeitrags. In diesem Zusammenhang thematisieren wir auch immer wieder die Programmstruktur und die Inhalte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Wir üben an einzelnen Programmbausteinen regelmäßig Kritik, die sicherlich nicht in jedem Fall bei allen Bürgerinnen und Bürgern auf ungeteilte Zustimmung stößt. Der von Ihnen eingeschätzte Beitrag ist eine Meinungsäußerung, die sich zentral an die Reformbedürftigkeit der Sender richtet und dabei vor allem die Rückbesinnung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf seinen Verfassungsauftrag einfordert. Hierbei steht es mir völlig fern, Zuschauerinnen und Zuschauer in ihren persönlichen Sendevorlieben zu beurteilen oder zu bewerten. Bewusst habe ich aber einen polemischen Grundton gewählt, denn die von mir benannten Beispiele vertragen sich in ihrer Häufigkeit und Präsenz meiner Ansicht nach nicht mit dem Verfassungsgebot zur umfassenden Information, Bildung und Unterhaltung im öffentlich-rechtlichen Rundfunksystem. Wie Sie sehr richtig schreiben, leben wir in einem pluralistischen System, in dem Meinungsfreiheit gilt. Das sollte dann auch für alle gelten.
Ich bin der Auffassung, dass selbstverständlich Musiksendungen aller Genres angemessen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk vertreten sein sollen. Allerdings denke ich auch, dass es schon seit längerer Zeit eine inhaltliche Schieflage in der Programmgestaltung von ARD und ZDF gibt, auf die ich aufmerksam machen wollte. Sicher gibt es auch in meiner Partei Stimmen, die das anders sehen, aber dieser Pluralismus macht das politische Projekt der LINKEN gerade spannend.

Mit freundlichen Grüßen,

Kathrin Senger-Schäfer, MdB