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Karin Evers-Meyer
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Frage von Stefan F. •

Frage an Karin Evers-Meyer von Stefan F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Evers-Meyer,

mit Schrecken muss ich erleben, wie die Freiheit und Volkswillen in Deutschland weiter mit Füßen getreten werden.

Nutzlose (kinderleicht zu umgehen) Kinderpornosperre statt vernünftiger Ermittlung und schärferern Stafen.

Paintballverbot statt Einschränkung von echten Waffen. (Die Waffenlobby hat nunmal mehr Stimmen als die Paintballlobby)
Die Amokläufer der letzten Zeit waren Sportschützen, keine Paintballspieler

Aussagen von Politikern (z.B. von Herrn Dr. Wiefelspütz -> zur Online Petition) voller Unwissen und rein auf Stimmungsfang auslegte Aktionen. Wenn Sie sehen würden, welcher Hass sich die Politiker derzeit aufbaut (im Internet). Dabei sind Worte wie Faschisten und Lobbyisten noch selten.

Die Medien stürzen sich derzeit auf alles, was Schlagzeilen erzeugt. Deutschland ist ein Land mit den strengsten Gesetzen für Waffen und Jugendschutz, dennoch kommten wir gleich nach den USA in der Amokstatistik. Traurig aber war.

Ich werde mein Wahlrecht dieses Jahr wohl dazu nutzen eine Gegenstimme zu erzeugen und eine der kleineren Parteien wählen.

Wie stehen Sie selbst zu diesen Punkten, welche derzeit viel Widerstand erzeugen? (Befürworter sind meist nur die, die keine Ahnung haben, leider.)

mit freundlichen Grüßen
Stefan Friedrichs

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Friedrichs,

derzeit berät der Bundestag über Maßnahmen zur Verschärfung des Waffenrechts und einige weitere Vorhaben, unter anderem das Verbot von einschlägigen Computerspielen und auch „Paintball“. Eine endgültige Entscheidung steht noch aus.

Wie wahrscheinlich die meisten von uns habe auch ich in meiner Kindheit mit Spielzeugwaffen "Cowboy und Indianer" gespielt, ohne dass es mir geschadet hätte. Als Schülerin hatte ich im Sportunterricht übrigens auch viel Freude an der von Ihnen erwähnten Sportart „Völkerball“.

Ich kann jedoch nicht nachvollziehen, dass Sie beim „Jagen von Menschen“ und dem "Abschießen von Spielkameraden“, wenn auch mit Farbbällen und Luftdruckwaffen, als Erwachsener und kultivierter Mensch Spaß haben können. Das muss ich auch nicht verstehen. Mir ist aber auch bekannt, dass die „Paintballszene“ mittlerweile wie andere Sportarten in verschiedenen Ligen organisiert ist und bestimmt viele Jugendliche anspricht. Das ist ihr gutes Recht und sie sollten diese Freiheit auch nutzen, auch im Hinblick darauf, damit eventuell Gewalttaten vorzubeugen.

Wie sie halte ich nichts von Scheinlösungen als Reaktion auf schreckliche Ereignisse. Vor allem dann nicht wenn sie meiner Ansicht nach nichts bringen, sondern ein konsequentes politisches Handeln nur vorspielen.

Es handelt sich bei den diskutierten Maßnahmen auch um Reaktionen bzw. eine Verarbeitung der schrecklichen Ereignisse von Winnenden durch die Gesellschaft, welche die Politik drängt, schnell zu handeln. Leider werden hierdurch die nahe liegenden präventiven und wirkungsvolleren Maßnahmen, wie mehr Angebote der Jugendhilfe, zwischenmenschliche Aufmerksamkeit und Zuwendung, genügend Zeit füreinander in den Schulen und eine humane Kultur der Anerkennung, gerade für Jungen, nicht wirklich konsequent und flächendeckend in die Tat umgesetzt. Dies ist natürlich schwierig (Geld, Personal, Zeit, Zuständigkeiten) und auch nicht immer möglich, aber mehr könnte und sollte in dieser Hinsicht getan werden.

Ich vertraue ihnen, wenn sie sagen, sie seien ein ganz normaler Sportler und verbinden mit Ihrer Sportart nicht das Töten von Menschen. Das Spielen von „Paintball“ und Ihr Vergnügen und Ihr Recht darauf gönne ich Ihnen natürlich. Mit den Gründen für Amokläufe hat dass meiner Ansicht nach wenig zu tun. Jedenfalls weniger als zum Beispiel die Berichterstattung der Sensationsmedien welche einen Nachahmungseffekt eher fördern als behindern.

Bei diesem Thema existieren natürlich auch andere, zu respektierende Meinungen und ich habe den Eindruck, dass ich im Deutschen Bundestag mit meiner Ansicht zu einer Minderheit gehöre. Daher kann ich Ihnen leider nicht garantieren, dass der Bundestag von einem Verbot von „Paintball“ absieht. Persönlich werde ich aber die Diskussionen über ein Verbot sehr genau verfolgen. Sollten meine genannten Bedenken gegen ein Verbot nicht ausgeräumt werden, werde ich dem Verbot auch nicht zustimmen.

Mit freundlichen Grüßen,
Karin Evers-Meyer MdB