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Jutta Steinruck
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Frage von Shqiprim A. •

Frage an Jutta Steinruck von Shqiprim A. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

1. Wie stehen Sie zum Dialog der Religionen? Teilen Sie die Auffassung etwa auch von Papst Benedikt XVI., dass der interreligiöse Dialog für unsere gemeinsame Zukunft eine vitale Notwendigkeit ist, um das friedliche Zusammenleben zu gestalten, die Religionsfreiheit zu sichern und jede Form von Hass und Intoleranz zu überwinden?

2. Warum findet Ihres Erachtens bisher so wenig Dialog zwischen Muslimen und der Politik statt? Werden Sie nach erfolgreichem Einzug in den Landtag Kontakt zu Muslimen aus Ihrem Wahlkreis aufnehmen? Wann haben Sie selbst das letzte Mal eine Moschee in Ihrem Wahlkreis besucht und mit den Menschen - Ihren Bürgern und Wählern - gesprochen? Wenn noch nie – warum nicht?

3. Sehr viele Muslime haben inzwischen das Gefühl, von der deutschen Politik unter Generalverdacht gestellt und teilweise offen diskriminiert zu werden. Können Sie diese Empfindung nachvollziehen - und wie stehen Sie dazu?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Arifi,
gerne beantworte ich Ihre Fragen.

1. Wie stehen Sie zum Dialog der Religionen? Teilen Sie die Auffassung etwa auch von Papst Benedikt XVI., dass der interreligiöse Dialog für unsere gemeinsame Zukunft eine vitale Notwendigkeit ist, um das friedliche Zusammenleben zu gestalten, die Religionsfreiheit zu sichern und jede Form von Hass und Intoleranz zu überwinden?

Der interreligiöse Dialog ist eine von mehreren sehr wichtigen Schnittstellen für eine erfolgreiche Integration - neben den Sportvereinen, den Kindergärten und den Schulen. In Ludwigshafen gibt es seit geraumer Zeit den christlich-islamischen Gesprächskreis und den "Runden Tisch für Integration", wo genau dieser Dialog stattfindet. Dieser Dialog muss in gegenseitigem Respekt vor der Meinung des Anderen erfolgen, wobei Trennendes nicht verschwiegen werden soll.

2. a) Warum findet Ihres Erachtens bisher so wenig Dialog zwischen Muslimen und der Politik statt?

Ich teile diese Meinung nicht, dieser Dialog wird immer intensiver auf jeder Ebene staatlichen Handelns. Die Einbindung der DITIB-Moscheen in die Initiative für Beschäftigung zeigt dies ebenso, wie zahlreiche Gesprächskontakte z.B. mit dem Lernzirkel e.V. in Ludwigshafen, die Tradition des gemeinsamen Iftars und vieles mehr.

2. b) Werden Sie nach erfolgreichem Einzug in den Landtag Kontakt zu Muslimen aus Ihrem Wahlkreis aufnehmen?

Das mache ich jetzt schon seit geraumer Zeit. Ich bin in ständigem Dialog mit Muslimen.

2. c) Wann haben Sie selbst das letzte Mal eine Moschee in Ihrem Wahlkreis besucht und mit den Menschen - Ihren Bürgern und Wählern - gesprochen?

Ich spreche ständig auch mit Muslimen, dazu benötige ich keine Moschee. Moscheen besuche ich an "Tagen der offenen Tür" und zum Iftar. Darüber hinaus hat die SPD-Stadtratsfraktion, deren stellvertretende Vorsitzende ich bin, vor einem guten Jahr eine Moschee besucht und hier intensiven Austausch betrieben.

3. Sehr viele Muslime haben inzwischen das Gefühl, von der deutschen Politik unter Generalverdacht gestellt und teilweise offen diskriminiert zu werden. Können Sie diese Empfindung nachvollziehen - und wie stehen Sie dazu?

Dies ist angesichts der Stimmung nach dem 11.9.2001, der Drohungen Osama Bin Ladens, den antisemitischen Äußerungen des iranischen Staatspräsidenten und des Karikaturenstreits nachvollziehbar. Das beste Rezept zur Überwindung des Irrtums, dass Extremisten gleichbedeutend mit dem Islam allgemein seien, ist der ständige Dialog mit Muslimen. Dieser Dialog muss allerdings von BEIDEN Seiten vorurteilsfrei und offen geführt werden. Ich bin gerne bereit, meinen Teil hierzu beizutragen.

Herzliche Grüße
Jutta Steinruck