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Julia Verlinden
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Dagmar G. •

Frage an Julia Verlinden von Dagmar G. bezüglich Gesundheit

Hallo Julia,
in einer Apotheker-Zeitschrift steht, dass die Grünen die Ketten-Apotheken unterstützen. Trifft dies wirklich zu? Wollen die Grünen wirklich die inhabergeführten Apotheken vom Markt drängen mit dem Ergebnis, dass dann letztendlich Kein Wettbewerb mehr stattfindet und die Kunden (Patienten) die Zeche zahlen müssen? Bitte kläre dies für mich. Danke schon jetzt für deine Antwort.
Liebe Grüße
Dagmar

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Liebe Dagmar,

solch konkrete arzneimittelpolitische Forderungen haben wir nicht in unser Wahlprogramm aufgenommen.

Laut "eingeschränktem Mehrbesitzverbot" darf ein Apotheker neben seiner Hauptapotheke nur bis zu maximal drei Filialen betreiben. Viele Grünen sind der Ansicht, dass die derzeitige Regelung nicht unbedingt den Patienteninnen und Patienten zugute kommt. Es geht uns Grünen also nicht darum, Apotheken-Ketten aktiv zu fördern, sondern das derzeit existierende Fremd- und eingeschränkte Mehrbesitzverbot zu hinterfragen.

Das Verbot ist eine Wettbewerbsbeschränkung, die die Preise verzerrt und Besitzstände schützt. Denn Einzelapotheken fehlt Verhandlungsmacht gegenüber Pharmakonzernen. Experten rechnen damit, dass im Falle eines Mehrbesitzes von Apotheken Preisnachlässe für Arzneimittel möglich sein könnten, sodass den PatientInnen niedrigere Kosten entstehen. In keinem anderen EU oder OECD-Land, in dem Fremd- und Mehrbesitz von Apotheken gestattet ist, gibt es dadurch eine geringere Qualität der Arzeneimittelversorgung. Wir glauben also nicht, dass die PatientInnen Nachteile hätten, wenn dieses Mehrbesitzverbot aufgehoben würde. Auch bei Apothekenketten würde der Verbraucherschutz gewährleistet, da jede Filiale von einer Apothekerin/einem Apotheker geleitet werden müsste.

Wir glauben also nicht, dass ein Fortbestehen des derzeitigen Fremd- und Mehrbesitzverbot zwingend erforderlich ist für die Arzneimittelsicherheit und die flächendeckende Arzneimittelversorgung. Allerdings werden wir das Thema nicht auf die politische Tagesordnung setzen, solange es nicht aus der Apothekerschaft selbst kommt.

Viele Grüße, Julia Verlinden

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