Portrait von Johannes Selle
Johannes Selle
CDU
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Johannes Selle zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Alexander E. •

Frage an Johannes Selle von Alexander E.

Warum haben Sie gegen ein Neuzulassungsverbot gestimmt? Sie wissen schon, dass eine Anreicherung von Glyphosat in der Nahrungskette nachgewiesen wurde? Und nun auch bekannt ist, dass es kanzerogen wirken kann? Nur mal zum Nachdenken - Sie sind doch Mathematiker - : was gegen so viele verschiedene Pflanzen zerstörend wirkt, kann doch nicht gesund sein.

Portrait von Johannes Selle
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Eppner,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.
Bei vielen Stoffen gilt die Regel, dass, bis zu einem bestimmten Punkt angewendet, diese einen positiven Nutzen entfalten, eine Überdosierung jedoch das Gegenteil bewirkt. Medikamente sind hier das beste Beispiel. Mit Blick auf Pflanzenschutzmittel steht daher für mich außer Frage, dass diese so sparsam wie möglich anzuwenden und so auszubringen sind, dass sie in ihrer Wirkung für Mensch und Natur möglichst unbedenklich sind. Dies gilt auch für die Substanz Glyphosat. Dieser Wirkstoff ist seit 40 Jahren in Deutschland zugelassen und wird in der Landwirtschaft zum Beispiel zur Bekämpfung von Unkräutern eingesetzt. Vor kurzem wurde Glyphosat durch die „Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC)“, einer Unterorganisation der Weltgesundheits-organisation (WHO) als wahrscheinlich krebserzeugend eingestuft. Die Bewertung ist wissenschaftlich umstritten, insbesondere da die IARC auf die theoretische Gefährdung abstellt. Mate-Tee, die Arbeit als Friseur und Schichtarbeit werden von der IARC in die gleiche Gefährdungskategorie eingeordnet. Sonnenlicht und Alkohol sogar in die höchste Kategorie. Gerade bei Letzteren wissen wir, dass es auf die Menge ankommt. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) kommt darüber hinaus im Rahmen der regelmäßigen Neubewertung von Glyphosat zu dem Schluss, dass bei sachgerechter Anwendung keine Gefahr für die menschliche Gesundheit besteht. Dies steht im Einklang mit den Einschätzungen der Europäische Chemikalien Agentur (ECHA), des Joint Meeting on Pesticide Residues (JMPR) der WHO, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) aber auch allen Zulassungsbehörden in den Mitgliedstaaten der EU sowie von bspw. Australien, USA und Brasilien. Es besteht daher ein breiter Konsens, dass bei sachgerechter Anwendung Glyphosat unbedenklich ist. Ich sehe keinen Anlass an der wissenschaftlichen Bewertung des BfR zu zweifeln und habe größtes Vertrauen in die deutschen und europäischen Lebensmittelkontrollbehörden. In Abwägung des Nutzens für unsere Landwirte und den Gefahren für Mensch und Umwelt habe ich daher für eine Verlängerung der Zulassung des Wirkstoffs Glyphosat gestimmt. Gerne stehe ich Ihnen in meinem Wahlkreisbüro auch persönlich für ein Gespräch in dieser Sache zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Johannes Selle