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Frage von Samy Nassif M. •

Frage an Johannes Pflug von Samy Nassif M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Abgeordneter Pflug,

mir ist gestern ein haarsträubender Fall von Diskriminierung zur Kenntnis gelangt, zudem ich gerne Ihre Meinung als MdB hören möchte.

Eine junge Frau mit deutscher Staatsangehörigkeit und muslimischen Glaubens trägt ein Kopftuch - aus eigenem Willen und nicht weil Sie jemand dazu drängt oder so ein Quatsch.
Sie bewirbt sich bei der Firma Klüh (aus Mönchengladbach) und fährt nach Ratingen zu einem Bewerbungsgespräch. Sie hat Abitur, spricht neben Deutsch noch zwei Fremdsprachen und ich kenne sie als Organisationstalent, gebildet und kompetent.

Die Firma Klüh sucht personal für den Flughafen in Düsseldorf und lernt - mit Hilfe/Bezahlung der Bundesagentur für Arbeit - das Personal an.

Im Bewerbungsbogen tauchten bereits die unzulässigen Fragen nach Familienplanung & Schwangerschaft auf. Im Bewerbungsgespräch wurden die Qualifikationen der Frau gar nicht geprüft und sie wurde direkt gefragt, ob sie das Kopftuch ausziehen würde - dies sei eine klare Anforderung des Auftraggebers - wobei es wohl eher ein klarer Gesetzesbruch des Auftraggebers ist; ein Verstoß gegen das Diskriminierungsgesetz und menschlich allerunterste Schublade.
Können Sie sich vorstellen, wie sich die junge Frau fühlt? Auf ein Stück Stoff reduziert zu werden? Nicht als Mensch mit Fähigkeiten und Kompetenzen gesehen zu werden? Diskriminiert zu werden?

Denken auch Sie, dass hier eindeutig die Politik gefordert ist, um geltendes deutsches Recht auch durchzusetzen?
Sollten solche Unternehmen etwa nicht - wie jeder Bürger - Recht und Gesetz einhalten und bei Verstoß zur Rechenschaft gezogen werden?

Vielen Dank im Voraus und freundliche Grüße,
Samy Nassif Makki

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Makki,

ich schätze Ihr gesellschaftspolitisches Engagement und danke Ihnen, dass Sie bemüht sind, sich überall gegen jedwede Ungerechtigkeit einzusetzen. Jedoch möchte ich darauf hinweisen, dass Abgeordnete nicht jeden Einzelfall bewerten können. Die Politik ist auch nicht dafür zuständig, deutsches Recht durchzusetzen - dafür sind Gerichte da. Falls hier ein Fall von Diskriminierung vorliegt, dann sollte sich Ihre Bekannte einen Rechtsbeistand suchen und Klage einreichen.

Mit freundlichen Grüßen
Johannes Pflug