Jens Uwe  Bäcker
FDP
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Frage von Dr. med. Eike H. •

Frage an Jens Uwe  Bäcker von Dr. med. Eike H. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Jens Bäcker!
Aus Ihrer Antwort entnehme ich, daß Sie offenbar das Ergebniss der Pisa Studie nicht zur Kenntnis nehmen oder es interpretieren können. Ich konnte 16 Jahre lang vor Ort das finnische System kennen lernen.
Ich wünsche mir besonders von den "Kindern eines Ralf Darendorfs" einmal dort hin zu gehen und die Realitäten zu sehen: 3% verlassen dort die Schule ohne Abschluss bei uns über 10%! Die angeblich Unterforderten sind dort in ihrer Leistung deutlich über den Leistungen unserer Abiturienten, siehe Pisa!
Die soziale Benachteiligung (kein FDP-Ziel?) müssen wir uns von einem UN-Komissar vorwerfen lassen.
Ist das wirklich die Kulturpolitik der FDP, ein aus dem Feudalissmus stammende System im 2100 Jht. zu propagieren?

Mit hoffnungsvollen Grüßen
Eike Heinicke

Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Dr. Heinicke,

sicherlich ist jedem bekannt, dass Ihre Partei, die Grünen, sich an der Pisa Studie festhalten und das skandinavische Schulsystem beführworten. Wie ich Ihnen bereits mitgeteilt habe kann ein verändertes Schulsytem nicht das Versagen der Elternhäuser kompensieren. Da ich selbst noch jung bin und durch meine ehrenamtlichen Tätigkeiten viel herum komme, werde ich fast täglich Zeuge des elterlichen Desinteresse. Anstatt zu lernen und sich auf Klassenarbeiten vorzubereiten wird in jungen Jahren Alkohol konsumiert und geraucht. Wenn Sie sich so gern auf Studien beziehen können Sie ja gerne nachlesen, dass unser Land weltweit im Bezug auf Alkoholkonsum unter den Top drei liegt und Kinder hier im kommen sind.
Sollten hier nicht die Eltern aktiv werden? Fördert eine Einheitsschule, dass Kinder wieder mehr Spaß am Lernen haben? Wird ein Hauptschüler nicht verzagen, wenn er aufeinmal im Interesse der Gemeinschaft soviel Leistung erbringen muss wie ein Realschüler oder Gymnasiast? Wird dieser sich irgendwann abkapseln? Eine Einheitsschule bis zu Klasse 9 wird viele überfordern und andere unterfordern. Im Rockland-Radio kam vor mehreren Monaten ein Bericht von einem Sprecher des Handwerksverbandes. Demzufolge fehlen vielen Ausbildungsbewerbern die Grundkenntnisse in Mathe und Deutsch. Glauben Sie das diese Schüler nicht untergehen, wenn ein zweite Fremdsprache hinzu kommt, Goethe und Schiller gelesen wird oder die Matrizen-Rechnung hinzu kommt?
Studien sind schön und gut, aber gehen Sie doch mal zur Basis und sehen Sie sich die Realität an. Betrachtet Sie nicht die Welt durch die Augen eines anderen, der die Studien erstellt, sondern machen Sie sich selbst ein Bild. Fragen Sie doch einmal persönlich die Menschen auf der Straße. Ich hingegen war vergangenen Sonntag sechs Stunden in meinem Dorf für den Wahlkampf unterwegs und habe mit mehreren Menschen gesprochen, die sich alle gegen eine Einheitsschule aussprachen. Der Vater, der auf der Hauptschule war und Mechaniker ist, als auch der Vater vom Gymnasium. Wollen Sie wirklich innovative Denker einschränken, nur weil andere dem Lernstoff nicht nachkommen? Wollen Sie handwerklich begabte Kinder mit Goethe und Schiller oder Shakespeare langweilen?
In meiner Abiturklasse waren fünf Jugendliche, die mit dem Abistoff unterfordert waren. Stellen Sie sich einmal vor was passiert wenn von 100 Kindern aufeinmal in Klasse 7 30% unterfordert sind, weil die anderen 70% den Lernstoff nicht verstehen und deshalb aus Rücksicht auf die 70% das Lerntempo verringert wird. Glauben Sie, dass diese 30% dann zu Hause mehr lernen, weil die Schulanforderungen zu schwach sind? Wären Sie heute Akademiker, wenn Sie bis zu Klasse 9 mit rund 90% unterlegenen Schülern hätten lernen müssen, weil die Anforderungen nicht Ihrem Niveau sondern dem der Masse entsprachen? Hätten Sie zu Hause privat gelernt, weil die Schule für Sie zu schwach war? Sicherlich nicht. Sie hätten sich erfahrungsgemäß mit der Zeit dem Durchschnitt angepaßt.
Die FDP setzt verstärkt auf Sozialpädagogen, um den Jugendlichen in den Schulen zu helfen und Erziehungsdefizite zu beseitigen. Die Schüler müssen wieder Interesse an der Bildung haben. Unterstützung bei den Hausaufgaben ist hier gefragt. Die Schüler müssen von der Straße ferngehalten werden zumindest so lange bis die schulichen Aufgaben am Nachmittag erfüllt sind. Dies wird nicht durch eine Einheitsschule erreicht sondern vielmehr durch eine Betreuung vor Ort, wie sie von der FDP beführwortet wird.

Mit freundlichen Grüssen

Jens Bäcker