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Ingo Wellenreuther
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Frage von Peter D. •

Frage an Ingo Wellenreuther von Peter D. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Wellenreuther,

ich schreibe Ihnen im Namen einer Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern Ihres Bundestags-Wahlkreises. Wir sind die Karlsruher Lokalgruppe des Vereins „Micha Deutschland“ (www.micha-deutschland.de), in dem sich Christinnen und Christen aus ganz Deutschland und darüber hinaus in einem internationalen Netzwerk für globale Gerechtigkeit, Armutsbekämpfung und Nachhaltigkeit einsetzen. Unser Ziel ist, als zivilgesellschaftliche Gruppierung zur Umsetzung der Agenda 2030 bzw. zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele (SDGs = sustainable development goals) der Vereinten Nationen beizutragen, indem wir Vorträge, faire Stadtradtouren, Workshops etc. veranstalten und mit Politikern ins Gespräch kommen.

Um auf Dauer auf diesem Planeten zu bestehen ist uns vor allem die ökologische Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit sehr wichtig. Der Earth Overshoot Day, der in diesem Jahr 13 Tage früher erreicht wurde als im letzten Jahr, zeigt dies sehr deutlich: Am 02.08.2017 hat die Weltbevölkerung bereits alle Ressourcen verbraucht, die die Erde in diesem Jahr auf natürliche Weise zur Verfügung stellen kann. D.h., ab letzter Woche leben wir bis zum Ende des Jahres auf Kredit unserer Kinder und anderer Nationen. Deshalb sind wir insbesondere daran interessiert wie ressourcenschonendes Wirtschaften auf lokaler, nationaler und globaler Ebene realisiert werden kann.

Unsere Fragen an Sie sind:
Was muss aus ihrer Sicht getan werden, damit sich im Industriestandort Deutschland nachhaltige Geschäftsmodelle flächendeckend durchsetzen?
Welche Konzepte haben Sie, um den CO2-Ausstoß und Ressourcenverbrauch auf nationaler Ebene drastisch zu reduzieren?

Wir sind gespannt auf Ihre Antwort und wünschen Ihnen alles Gute und Gottes Segen für Ihre Arbeit,

Mit freundlichen Grüßen,
Ihre „Micha-Lokalgruppe“

www.facebook.com/Micha.Lokalgruppe.Karlsruhe
www.nehemia-initiative.de/de/Die-Nehemia-Initiativen/Micha-Initiative

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr D.,

vielen Dank für Ihre Nachricht vom 9. August 2017.

Damit sich am Industriestandort Deutschland nachhaltige Geschäftsmodelle flächendeckend durchsetzen, hat die CDU/CSU-Fraktion bereits einiges getan und wird sich auch künftig für nachhaltige Geschäftsmodelle einsetzen. Hierzu bedarf es eines Zusammenspiels aus guten Rahmenbedingungen für die Wirtschaft, damit nachhaltige Geschäftsmodelle sowohl in Deutschland entwickelt, als auch umgesetzt werden und einer nachhaltig ausgelegten Umweltpolitik. Beide Voraussetzungen sind in Deutschland gegeben und werden von uns ständig angepasst und weiterentwickelt. Hinsichtlich der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist es so, dass es in Deutschland mehr industrielle Arbeitsplätze als in jedem anderen Land der Europäischen Union gibt. Fast jeder fünfte Arbeitsplatz gehört dazu. Nicht nur in der Automobilindustrie, im Maschinenbau, in der optischen Industrie oder in der chemischen Industrie haben Produkte „Made in Germany“ Weltrang. Diese Arbeitsplätze sind ein Eckpfeiler unseres wirtschaftlichen Erfolgs. Deshalb müssen wir sie erhalten. Wir sehen aber die Schaffung von Nachhaltigkeit in allen Bereichen als unseren Auftrag an.

Vor zwei Jahren hat die Weltgemeinschaft der Staaten in New York die Agenda 2030 zur nachhaltigen Entwicklung verabschiedet. Deutschland hat wesentlich zu ihrem Zustandekommen beigetragen. Sie geht weit über den Bereich der Umweltpolitik hinaus und umfasst auch Bereiche wie Bildung und Gesundheit. Wir haben in Deutschland eine neue Nationale Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet, durch die die vereinbarten Ziele der Agenda 2030 auch in Deutschland umgesetzt werden sollen. Wir werden dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen für den Industriestandort Deutschland auch künftig gut sind. Deutschland ist heute weltweit führend bei der Vernetzung von Maschinen und Menschen im Bereich der industriellen Produktion (Industrie 4.0). Diesen Vorsprung wollen wir ausbauen und auf alle Bereiche ausdehnen, also auch auf Dienstleistungen und Verwaltung (Wirtschaft 4.0).

Unser Wohlstand und unsere Lebensqualität hängen wesentlich vom stetigen und nachhaltigen Wachstum unserer Wirtschaft ab. Sie muss international wettbewerbsfähig bleiben, ihre Fähigkeit zur Innovation ausbauen und ausreichend neue Arbeitsplätze schaffen. Auch und gerade im digitalen Zeitalter und im Zeitalter der Globalisierung. Daher schaffen wir auch künftig die Voraussetzungen für nachhaltige Geschäftsmodelle am Industriestandort Deutschland.

Um den CO2 und den Ressourcenverbrauch auf nationaler Ebene drastisch zu reduzieren, haben wir bereits eine Reihe von Maßnahmen getroffen. Bis sich die Elektromobilität endgültig durchgesetzt hat, bleiben aber moderne Dieselfahrzeuge aufgrund ihres geringen CO2-Ausstoßes eine wichtige Option. Die Potenziale der Digitalisierung werden wir auch im Verkehrssektor nutzen – unter anderem durch die intelligente Vernetzung verschiedener Verkehrsangebote und die Shared Mobility. Durch die Vernetzung von Ampeln und Fahrzeugen wird der Verkehrsfluss in den Städten verbessert werden, wodurch Verbrauch und Schadstoffausstoß ebenso sinken wie die Wegezeiten. Unser Ziel ist es, die Elektromobilität vor allem in den Städten deutlich auszubauen. Nach dem Vorbild des Street-Scooters der Deutschen Post wollen wir die Umrüstung der Fuhrparks von Behörden, Handwerksbetrieben und Taxiunternehmen, von Bussen und Bahnen energisch vorantreiben und fördern. Dadurch erreichen wir diejenigen Fahrzeuge mit einer besonders großen Fahrleistung und reduzieren dadurch den Schadstoffausstoß überproportional.

In Bezug auf den Ressourcenverbrauch ist eine bloße nationale Vorreiterpolitik nicht ausreichend und nicht zielführend. Wir müssen differenziert vorgehen und Vertrauen gewinnen auf internationaler Ebene, robuste Institutionen entwickeln sowie eine globale Obergrenze für den Ressourcenverbrauch verbindlich festlegen. Es muss uns gleichzeitig gelingen, die Ressourcenproduktivität zu erhöhen. Nur durch ein Zusammenwirken von Ressourcenreduzierung und zugleich der Steigerung der Ressourcenproduktivität, haben wir ein sinnvolles und langfristiges Konzept.

Mit freundlichen Grüßen

Ingo Wellenreuther