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Ingo Rust
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Frage von Hans H. •

Frage an Ingo Rust von Hans H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Rust,

Ihre Antwort auf die Problematik "Kirche-Staat" wirft bei mir Fragen auf:

1. Wenn das Eintreiben der Kirchensteuer durch staatliche Einrichtung ein "gutes, kostendeckendes Entgeld" bringt, hätten doch sicher die Kirchen das lukrative Geschäft schon selbst durch die Einrichtung von KIRCHENSTEUERÄMTERN übernommen, um kirchliches Vermögen, wie seit Jahrhunderten geschehen, weiter zu mehren. Ist dann Ihre Argumentation nicht falsch und unter Hinweis auf die "Verflechtung im Mittelalter" und "geschlossene Verträge" möchte ich daran erinner, dass diese Verträge AUS DEM MITTELALTER STAMMEN !!!!!
2. Trennung von Kirche und Staat vereinbart sich doch auch nicht mit der Alementierung (Entlohnung) der Kirchendiener (Pastoren, Pfarrer, Bischöfen, etc.) bis zum Lebensende durch den Staat ?
3. Zur Frage der "Entschädigungen der Kirchen": Setzen Sie und Ihre Politikerkollegen sich für die Entschädigung der Opfer aus Kreuzzügen und Hexenjagten und die damit verbundene Rückgabe unrechtmäßig erworbenen Besitzes ein ? Wenn ja, ist davon in der Öffentlichkeit nichts zu spüren !!!!!

Auf Ihre Antwort wartet gespannt (von der Überzeugung getragen, dass die innige Verflechtung zwischen Kirche und Staat leider weiter besteht, solange politische Ämter in der Hand von Theologen sind)

Hans Hardell-Illgen

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Hardell-Illgen,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

zu 1: Für den Staat ist das Entgelt in der Tat gut, was nicht heißt, dass die Kirchen, würden Sie eine eigene Finanzverwaltung aufbauen, das genau so günstig machen könnten. Die Finanzämter sind ja, wie Sie sicher wissen, nicht nur für die Kirchensteuer zuständig, sondern haben auch noch andere Steuern einzutreiben. Dadurch ist dies für beide Seiten eine gute Lösung. Diese Möglichkeit haben übrigens alle Religionsgemeinschaften, die Körperschaft öffentlichen Rechts sind - nicht nur die Kirchen.

zu 2: Da gehen Sie von einer falschen Annahme aus. Die Pfarrerinnen und Pfarrer werden nicht vom Staat "bis zum Lebensende" alimentiert. Die Besoldung sowie die Ruhestandsversorgung tragen selbstverständlich die Kirchen.

zu 3: Im Laufe der Geschichte ist viel Unrecht von vielen Seiten begangen worden. Ich halte es für richtig, wenn man es - nach Möglichkeit - auch wieder versucht gut zu machen. Die Kreuzzüge dafür heranzuführen, wie Sie es getan haben, wird der Ernsthaftigkeit des Themas "Wiedergutmachung von Unrecht" aus meiner Sicht nicht gerecht.

Mit freundlichen Grüßen
Ingo Rust