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Holger Apfel
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Frage von Alexander E. •

Frage an Holger Apfel von Alexander E. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Apfel,

ich kann nicht begreifen, warum die NPD im sächsichen Landtag die Bombenangriffe auf Dresden im Februar 1945 als "Bomben-Holocaust" bezeichnet und damit Emprörung hervorruft anstatt Versöhnung zu fördern. Warum sträubt sich die Partei gegen historisch fundierte Berichte - denen sie meines Wissens keine vergleichbaren Arbeiten entgegenhalten kann? Warum provozieren sie durch diese Aktion, anstatt an dieser Stelle für Versöhnung und Frieden aufzurufen?

Auch wenn öffentlich auf die Bedeutung des Wortes Holocaust als "Höllenfeuer" hingewiesen wird, empfinde ich die Verwendung des Begriffes vor dem historischen Hintergrund äußerst geschmacklos. Eine Gleichsetzung oder auch Relativierung des durch die Nationalsozialisten begangenen Mordes an 6 Millionen Juden mit den Angriffen auf Dresden ist völlig unangebracht. Die Verwendung des Begriffs "Bomben-Holocaust" legt allerdings genau diese Schlussfolgerung nahe. Dabei geht es mir nicht um die Aufrechnung von Menschenopfern, sondern um die Klarstellung historischer Zusammenhänge. Der systematisch geplante Massenmord an den europäischen Juden sowie der von Nazi-Deutschland begonnene zweite Weltkrieg waren erst der Anlass für die Bombenangriffe auf deutsche Städte. In diesem Zusammenhang muss der Opfer gedacht werden, denn die Angriffe auf Dresden waren schrecklich und haben vielen Menschen Leid gebracht. Ursache dieser Verwüstungen, war jedoch das zuvor durch Nazi-Deutschland über fast ganz Europa verbreitete Leid durch Terror und Krieg.

Nun kann man über die Ursachen und Ereignisse des Zweiten Weltkriegs streiten, je nachdem, welche Quellen und welchen ForscherInnen man Glauben schenkt. Aber für eine Partei, die sich auf das Grundgesetz beruft (und das macht ja die NPD), ist dies jedoch in meinen Augen ein eklatanter Verstoß gegen die Würde der Opfer des 2. Weltkriegs, wenn an eine einseitige Betrachtung appelliert wird.

Ich bitte Sie um eine klärende Darstellung. Danke.

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Antwort von
NPD

Sehr geehrter Herr Eckardt,

ich bin nicht der Auffassung, daß die im Nachhinein skandalisierten Landtagsreden von Jürgen Gansel und mir zum 60. Jahrestag der Bombardierung Dresdens in irgendeiner Weise dem Versöhnungsgedanken widersprochen haben.

Jürgen Gansel hat schon im Januar 2005 sehr fundiert auf alle Vorwürfe, die uns wegen der Verwendung des Begriffs "Bomben-Holocaust" in einer Landtagsdebatte gemacht wurden, geantwortet.

Ich möchte im Folgenden nochmals seine Ausarbeitung dokumentieren und bitte Sie, dies als Antwort auf Ihre diesbezüglichen ´Fragen anzusehen.

Mit freundlichen Grüßen,

Holger Apfel

Erklärung des Landtagsabgeordneten Jürgen W. Gansel zu der Aktuellen Debatte anläßlich der Bombardierung Dresdens 1945

Die Aktuelle Debatte zum 60. Jahrestag der Bombardierung Dresdens und die Wortwahl waren richtig und wichtig.

Richtig war sie, weil der Begriff Holocaust von seiner ursprünglichen Wortbedeutung die Flammenhölle von Dresden treffend wie kein zweiter bezeichnet. Die Etymologie läßt keine Zweifel zu. Laut Brockhaus heißt Holocaust eigentlich "Brandopfer", vom griechischen Wort holocaustos kommend: "völlig verbrannt". In der Süddeutschen Zeitung vom 22. Januar 2005 schrieb Heribert Prantl ganz richtig, daß das Wort "Bomben-Holocaust" durch Jörg Friedrich vorformuliert wurde, indem er die Bomberflotten "Einsatzgruppen", brennende Luftschutzkeller "Krematorien" und die Toten "Ausgerottete" nannte. Eine markante Aussage Jörg Friedrichs aus seinem WDR-Gespräch dürfte ihnen bekannt sein. Jörg Friedrich wurde in dem Interview gefragt:

"Der emeritierte Bielefelder Geschichtsprofessor Hans-Ulrich Wehler bemängelt Ihre Sprache in Der Brand: Bombenopfer würden bei Ihnen zu "Ausgerotteten" und Luftschutzbunker zu "Krematorien". Für Wehler eine "unverhohlene sprachliche Gleichstellung" mit dem Holocaust. Wie sehen Sie das?" Jörg Friedrich: "In einem Haus, das nach einer Bombardierung wie eine Fackel lodert, stecken die Einwohner überwiegend im Keller des Hauses. Da entwickeln sich Temperaturen bis zu 800 Grad. Die menschlichen Überreste, die nach Abkühlung der Gemäuer herausgeholt werden, sind Aschenhäufchen. Ihnen widerfährt das, was einer üblichen Leiche in einem Krematorium jedes x-beliebigen deutschen Friedhofs widerfährt. Man mag aus Geschmacksgründen das nicht als Krematorium bezeichnen, sondern als eine Menschenverbrennungsanlage. Wenn Wehler aber meint, das Anstößige an dieser ganzen Angelegenheit sei nicht die Massenverbrennung, sondern die Wahl eines Wortes, dann kann ich dem nicht folgen. Das Erschütternde wird nicht durch Worte vermittelt, sondern durch die Ereignisse." (Quelle: www.wdr.de ). Jörg Friedrich wirkte übrigens an der Enzyklopädie des Holocaust mit, weshalb es um so bedeutungsvoller ist, daß er dem Massenmord von Dresden Holocaustcharakter zubilligt.

Nach Angaben des damaligen State Department gab es in Dresden 250.000 Tote. Der ehemalige stellvertretende sowjetische Außenminister Wladimir Semjonow sprach auch von 250.000 Toten. Im Grundlagenwerk zu den Dokumenten der NS-Zeit (Der Nationalsozialismus. Dokumente 1933-1945, herausgegeben von Walther Hofer, Frankfurt am Main, 1957), mittlerweile in der 49. Auflage erschienen, ist ebenfalls von 250.000 Toten zu lesen. Das Internationale Rote Kreuz berichtete in der unmittelbaren Nachkriegszeit von 275.000 Toten. Der US-Publizist Michael Dobbs schrieb 1999 in der Washington Post sogar von 330.000 Toten in Dresden. Zu erinnern ist auch daran, daß der britische Zeitgeschichtler Alexander McKee (wie in der Tageszeitung Die Welt vom 25. Januar 2005 zu lesen war) Dresden als das "deutsche Hiroshima" bezeichnete.

Wie hoch die Zahl der Toten angesichts der bis zu eine Million Menschen in der Stadt wirklich war, wird nie zu ermitteln sein. In der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 warf die Royal Air Force (laut dem anderen Grundlagenwerk Kriegsende 1945 der Autoren Rolf-Dieter Müller und Gerd R. Ueberschär, Frankfurt am Main, 1994) rund 2.650 Tonnen Bomben, darunter 650.000 Brandbomben, auf die Wohngebiete der Dresdner Innenstadt. Am nächsten Tag warf die US-Luftflotte noch einmal 781 Tonnen Spreng- und Brandbomben über der in dichten Rauchwolken liegenden Innenstadt ab. 15 bis 20 Quadratkilometer waren danach ein Trümmerfeld. Übrigens griff die US-Luftflotte, wieder laut dem Buch Kriegsende 1945, die ausgebrannte Stadt noch einmal am 17. April - drei Wochen vor Kriegsende - an. Das hat Völkermordcharakter.

Vor diesem Hintergrund von 35.000 Toten zu sprechen, ist infam. Wenn sich nach allgemeinen Schätzungen fast eine Million Menschen in Dresden aufhielten, die Flüchtlinge enggedrängt auf den Elbwiesen lagernd, kann es bei dem Inferno mit dem Abwurf von über 3.400 Tonnen Bomben unmöglich "nur" 35.000 Tote gegeben haben. Dies ist eine geschönte, der offiziellen Geschichtsschreibung dienende Propagandazahl. Die geschichtspolitische Räuberpistole dabei: je kleiner die deutschen Opfer gerechnet sind, desto monströser erscheinen die Verlustzahlen anderer Opfergruppen. Dies ist Geschichtsklitterung zu Lasten des eigenen Volkes, die das Andenken der Toten schändet.

Bombardierungen wie die Dresdens, die Churchill selbst wiederum laut dem Buch Kriegsende 1945 als "Terrorakte" und "zügellose Zerstörung" bezeichnete, verdienen sowohl in der Wortbedeutung von "Massenvernichtung" als auch von "Brandopfer" die Bezeichnung "Bomben-Holocaust". Der Holocaust an den Juden wird damit in keinster Weise geleugnet, aber die Holocaust-Industrie (Norman Finkelstein) hat den Begriff Holocaust nicht gepachtet, er ist nicht ihr Begriffseigentum, er ist kein eingetragenes Warenzeichen und damit rechtlich nicht geschützt. Deshalb kann man auch tatsachengestützt von einem "Bomben-Holocaust" an den Deutschen sprechen. Abschließend ist in Erinnerung zu rufen, daß der britische Diplomat Harold Nicolson 1963 das, was an Dresden im Februar 1945 verbrochen wurde als "the greatest single holocaust by war" bezeichnete. Deshalb war es richtig, von "Bomben-Holocaust" zu reden.

Auftritt und Wortwahl im Parlament waren nicht nur sachlich richtig, sondern geschichtspolitisch auch wichtig, um die Exzesse der Vergangenheitsbewältigung im 60. Jahr der Kriegsniederlage wenn schon nicht zu verhindern, so doch wenigstens einzudämmen. Dieses Jahr mit dem 60. Jahrestag der Bombardierung Dresdens und der Wehrmachtskapitulation ist geschichtspolitisch eines der bedeutsamsten seit Existenz der BRD; es entscheidet über die Deutungshoheit über die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Die Erlebnisgeneration, die noch weiß, wie die Geschichte des Krieges jenseits der Umerziehungsdogmen war, tritt ab. Hier muß die nationale Opposition mit allen Mitteln verhindern, daß antideutsche Geschichtslügen das Vakuum füllen, das die Erlebnisgeneration hinterläßt. Wenn es die Großeltern nicht mehr gibt, die etwa von der Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges, von der Kriegspolitik der Feindmächte oder der Vertreibung der Deutschen berichten können, schlägt 60 Jahre nach Kriegsende die große Stunde der Umerzieher und Geschichtsfälscher, die den Enkeln noch erklären, warum ihre Großeltern Verbrecher oder moralische Schwächlinge waren. Lüge darf nicht an die Stelle der Wahrheit treten!

Geschichtspolitik ist immer auch Gegenwartspolitik. Neben der altrömischen Methode von "Brot und Spielen" (Massenwohlstand und Massenunterhaltung) war die Vergangenheitsbewältigung bisher ein entscheidendes Herrschaftsinstrument zur Ruhigstellung des deutschen Volkes. Durch die systematische Schuldneurotisierung der Deutschen sollten diese von der Vertretung ihrer Lebensinteressen abgehalten werden. Durch injizierte Schuldgefühle sollen die Deutschen moralisch gedemütigt, politisch bevormundet und finanziell ausgepreßt werden. Uns als nationaler Opposition geht es darum, diesem Volk seinen Selbstbehauptungswillen wiederzugeben. Die selbstbewußte Vertretung seiner Gegenwartsinteressen ist nur durch einen Schlußstrich unter eine pathologische Vergangenheitsbewältigung möglich. Schluß mit Selbsterniedrigungsritualen und neurotischem Schuldkult. Wir wollen die Deutschen wieder den aufrechten Gang lehren.

Dresden, den 26. Januar 2005, Jürgen W. Gansel, Historiker M.A.