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Henning Hintze
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Frage von Sue D. •

Frage an Henning Hintze von Sue D. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Lieber Henning Hintze,

Die Massenarbeitslosigkeit raubt Millionen Menschen Existenzgrundlage und Teilhabe an der Gesellschaft. Sie macht die jetzt noch Erwerbs-arbeitenden Angst und zwingt sie jede Zumutung der Arbeitgeber anzunehmen. Sie überfordert die Sozialkassen, senkt die Steuereinnahmen und lässt die Binnennachfrage lahmen. Sie zerstört die Lebensperspektiven von Jugendlichen. Sie erschwert die Reintegration von Frauen in die Erwerbsarbeit. Sie stellt ein gigantische Erpressungspotenzial dar.

Arbeitszeitverkürzung (richtwert 30 Stundenwoche) bei vollem Lohnausgleich für die untere und mittlere Lohngruppen, mit flankierenden Regelung zur Leistungs- und Personalbemessung wäre die logische und solide Lösung dieses problems. Sie wäre auch bezahlbar aus den eingesparten Kosten der Arbeitslosigkeit (45 mrd Euro für die BA und 85 mrd Euro entgangenen Steuern, z.B.)

Wird Ihre Partei sich für eine gesetzliche Grundlage (wie beim Altersteilzeit-Gesetz) für die beschäftigungsfördernde Umverteilung von Erwerbsarbeit einsetzen?

mit freundlichen Grüßen,
Sue Dürr

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Dürr,

Ihre Beschreibung der Situation teile ich. Insbesondere das "gigantische Erpressungspotential", das sich daraus ergibt, halte ich für sehr bedrohlich.

Wenn DIE LINKE sich, sobald wir uns von den Anstrengungen des Wahlkampfs erholt haben, in dem kommenden Monaten mir der Erarbeitung eines richtigen Parteiprogramms machen wird - bisher haben wir nur Programmatische Eckpunkte und das Bundestagswahlprogramm - werde ich Ihren interessanten Vorschlag in unsere Diskussionen einführen.

Eines scheint mir schon jetzt klar: Ihr Vorschlag, der danach klingt, als stamme er von Attac, steht im Widerspruch zum Ziel der EU, Europa zum dynamischsten Wirtschaftsraum der Erde zu machen. Es gibt in der LINKEN nach meiner Einschätzung eine deutliche Mehrheit, die dieses - trotz unserer Symoathie für die europäische Idee - diesen Superlativ ablehnt. Ob eine Mehrheit aber schon bereit ist, eine Wochenarbeitszeit von 30 Stunden zu akzeptieren, weiß ich nicht, ich hätte da eher meine Zweifel. Aber ich bin der Meinung, daß solche Vorschläge ernsthaft diskutiert werden müssen, und dazu sind die meisten Mitglieder meiner Partei, die ich kenne, auch bereit.

Für Ihre anregende Frage danke ich Ihnen auf heden Fall sehr.

Mit freundlichen Grüßen
Henning Hintze