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Frage von Gudrun S. •

Frage an Heinrich Zertik von Gudrun S. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Zertik,

am 30.1.2016 habe ich das Interwiev mit Ihnen im WDR 2 gehört.
Ich unterrichte seit über 20 Jahren an einer Haupt-und Realschule, wo der Aussiedleranteil unter den Schülern mindestens 30 Prozent beträgt.

In den letzten Jahren spüren wir als Lehrkräfte deutlich die Auswirkungen einer antideutschen Beeinflussung. Ich musste mir schon Aussagen anhören wie "Die deutsche Presse bringt nur Scheiße". "Wir Russen, ihr Deutsche.."
Die Schüler verstehen sich selber als Russen, auf meinen Hinweis, dass ihre Eltern und Großeltern doch als Deutsche hier eine neue Heimat gesucht und vom deutschen Staat sehr gut aufgenommen und unterstützt worden wären, bekam ich gesagt, ich hätte keine Ahnung, denn Gorbatschow hätte alle, deren Verwandte schon mal in Deutschland gewesen seine, "aus Russland nach Deutschland rausgeschmissen..." (also zwangsumgesiedelt).

Heute musste ich nun von Ihnen im WDR die Aussage hören, es sei doch normal, dass ein Land (in diesem fall Russland) sich um seine Landsleute in der Diaspora kümmert! Ich war schockiert, von einem Politiker erwarte ich, dass er sich zu Deutschland bekennt.

Warum gehen diese Menschen, die sich doch Russland und Putin so sehr verbunden fühlen, nicht nach Russland zurück?
So weit ich weiß, wird niemand gezwungen, in Deutschland zu leben und es gibt sehr viele Menschen, die gerne hier leben möchten, aber viel höhere Hürden zu nehmen haben als die Russlanddeutschen, die sofort einen deutschen Pass mit allen Privilegien bekommen haben.

Leider sind unsere Schüler den syrischen Flüchtlingen gegenüber sehr feindlich eingestellt, obwohl doch gerade sie verstehen müssten, wie schwer es ist, wenn man seine Heimat verlassen muss.

Mit freundlichen Grüßen

Gudrun Steinbach

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Sehr geehrte Frau Steinbach,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Genauso wie Sie, erwarte ich sowohl von den Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes als auch von den Menschen ausländischer Bürgerschaft, die dauerhaft in Deutschland leben, ein Bekenntnis zu unserem Land. Daher äußerte ich mich in zahlreichen Medien zutiefst besorgt über die Entwicklungen in den letzten Wochen. Ich habe großes Vertrauen in den deutschen Rechtsstaat und werbe mit großem Einsatz dafür.

Gleichzeitig nehme ich die Ängste und Befürchtungen der deutschen Bürgerinnen und Bürger sehr ernst. Mich beunruhigt, dass rechtsnationale Gruppierungen versuchen, die Verunsicherung auch unter den Russlanddeutschen für ihre Interessen auszunutzen. Darüber hinaus beunruhigt mich der Einfluss der Meinungsbildung einiger russischsprachiger Medien sehr. Darüber und vieles mehr habe ich in einem Telefongespräch mit Herrn Uwe Schulz vom WDR 2 gesprochen. An dieser Stelle bedauere ich, dass meine Äußerung, dass sich die russische Regierung für ihre Staatsbürger im Ausland einsetzt, aus dem Kontext gerissen und auf die Volksgruppe der Russlanddeutschen im Ganzen übertragen wurde. Hier sollten wir nicht vergessen, dass die Russlanddeutschen die Bürger der Bundesrepublik Deutschland sind.

Sehr geehrte Frau Steinbach, ich würde mich sehr freuen, Sie persönlich kennenzulernen und ein Gespräch mit Ihnen oder auch mit Ihren Schülerinnen und Schülern zu führen. Laden Sie mich bitte dazu ein.

Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen

Ihr Heinrich Zertik