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Heinrich Rudrof
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Frage von Thomas H. •

Frage an Heinrich Rudrof von Thomas H. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Rudrof,

sind Sie für oder gegen eine Ausweisung des nördlichen Steigerwaldes als Nationalpark? (Bitte mit detailierter Stellungnahme)

Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Haderlein,

offensichtlich ist für Sie die grundsätzliche Ausweisung eines Nationalparks im nördlichen Steigerwald schon eine von der Politik beschlossene Sache. Deshalb fragen Sie mich, ob ich für oder gegen eine Ausweisung eines Nationalparks bin. Sie ist es nicht und wird es auch in absehbarer Zukunft nicht sein.

Denn eine grundsätzliche politische Aussage darüber, ob es in Bayern zu den bestehenden zwei Nationalparks noch eines dritten bedarf, kann weder in Monaten vor einem Landtagswahlkampf noch in Monaten nach einer Wahl unter der Prämisse ja oder nein gemacht werden.

Als CSU-Abgeordneter, der sich alle seine Entscheidungen im Parlament auch unter der Perspektive seines eigenen Gewissens und seiner eigenen Urteilskraft trifft, sage ich Ihnen, dass ich mich immer noch im Prozess der Abwägung aller bisher vorgebrachten Argumente für oder gegen eine Ausweisung eines weiteren Nationalparks in Bayern und hier ganz speziell im nörd- lichen Steigerwald befinde.

Schließlich bestimmt jede Entscheidung in dieser umweltpolitisch außerordentlich diffizilen Frage das landschaftliche und wirtschaftliche Gesicht unserer liebenswerten Heimat, für deren positive Zukunft ich mich auch in Zukunft weiter einsetze, für Generationen.

Haben Sie deshalb Verständnis dafür, dass ich Ihnen noch nicht mit den von Ihnen geforderten biblischen Ja - Ja oder Nein - Nein antworten kann und will. Ich kann Ihnen aber versprechen, dass ich weiter aktiv an der Diskussion zu diesem Thema teilnehmen werde.

Sie muss aber von allen Seiten wirklich ergebnisoffen und ohne den augenblicklichen und beklagenswerten Rückgriff auf Schlagworte und Phrasen geführt werden. Sie muss deshalb auch die Meinung der Mehrheit aller von einer solchen später zu treffenden Entscheidung betroffenen Bürgerinnen und Bürger erfassen, berücksichtigen und widerspiegeln.

Eines kann ich Ihnen aber heute schon sicher sagen: Es wird keinerlei Entscheidung für einen dritten Nationalpark in Bayern - und hier im nördlichen Steigerwald - geben, die sich gegen den Willen der Mehrheit der davon betroffenen Bürgerinnen und Bürger richten wird.

Eine solche Entscheidung über einen in Jahrhunderten gehegten und gepflegten Wald von europäischem Rang verträgt meiner Meinung nach nur das behutsame Vorgehen, das auch die Waldbauern schon seit Jahrhunderten beim immer wichtiger werdenden Umgang mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz an den Tag legen.

Ohne diese Vorausschau unserer Eltern, Großeltern, Urgroßeltern würde es den Wald, über dessen Schutz wir im Augenblick diskutieren und dem auch offensichtlich Ihre Sorge gilt, gar nicht mehr geben.

Bei der Komplexität des Themas werde und will ich öffentlich und in den Gesprächen mit allen Betroffenen auf jede Effekthascherei und jedes Schielen auf Stimmen verzichten. Das gilt auch für die Antwort, die ich Ihnen jetzt gebe. Meine Entscheidung fällt dann mit Ja oder Nein, wenn sie nach sorgfältiger Abwägung aller In- teressen durch möglichst viele Bürgerinnen und Bürger und deren Interessengruppen auch im Parlament zur Entscheidung anstehen wird.

Nach der augenblicklichen Lage der Dinge könnte es aber sein, dass diese Entscheidung, trotz aller Aufgeregtheit der jetzigen Vorwahldiskussionen, noch eine längere Vorbereitungszeit als die vor uns liegende neue Legislaturperiode beanspruchen wird.

Mit freundlichen Grüßen

Heinrich Rudrof, MdL